Von Tehuntepec
nach Oaxaca und zurueck - nach Tuxla Gutierrez, Chiapas
Auf der Panamericana nach Sueden - Reiseabschnitt
4 vom 18. April 2003 bis 23. April 2003
OAXACA
Am Freitag den 18. April brechen wir frueh auf, um in die
1500m hoch gelegene Hauptstadt des Staates, ins gleichnamige Oaxaca zu fahren.
Wir entscheiden uns fuer die gut ausgebaute Panamericana, die etwas laenger
ist, dafuer aber stressfreier zu fahren. Trotzdem brauchen wir fuer die 260km
hinauf nach Oaxaca sechs Stunden. Die Strasse fuehrt ueber unendliche Serpentinen
durch die 3000m hohen Gebirgszuege der Sierra Madre del Sur auf die
Hochebene von Oaxaca. Wir passieren sehr arme Indiodoerfer, deren Haeuser
noch in taditioneller Bauweise der Maya, aus Lehm, gebaut sind und dazwischen
immer wieder verfallene Wohnhaeuser aus neuerem Mauerwerk. Als wir Oaxaca
erreichen, ist die Lufttemperatur auf ertraegliche 28 Grad Celsius gesunken
und die Luft duftet hier oben nach Kiefern.
Der Trailerpark, der als solches kaum mehr zu identfizieren ist, liegt
etwas ausserhalb des Zentrums und da wir frueh dran sind, nehmen wir den
Bus ins Zentrum. Alle Haeuser und Strassen sind sehr gepflegt und das historische
Stadtzentrum mit Bauten der Kolonialzeit ist liebevoll restauriert. Am heutigen
Karfreitag sind grosse Prozessionen um die Strassen der barocken Kirche
St. Domingo unterwegs. Sie gilt als eine der schoensten spanischen Barockkirchen
Mexicos. Direkt angrenzend wurde das Museo de Cultura in dem architektonisch
hervorragend restaurierten Dominikanerkloster eingerichtet. Hier schauen
wir uns die Ausstellung an, um fuer den morgigen Besuch der groessten zapotekischen
Mayastaette, Monte Alban, vorbereitet zu sein.
Am Abend bummeln wir ueber den Zocalo und schauen dem geruhsamen, bunten
Treiben zu. Es sind viele Indigenas, die Maya-Nachkommen, unter der Bevoelkerung.
Sie sind sehr klein und wir ragen mit unserer Groesse ueber alle hinaus,
so faellt Ralf trotz seinem mexikanischen Aussehen auch auf.
MONTE ALBAN
Am Samstag fahren wir auf die 1900m hoch, auf einer Bergkuppe gelegenen,
Mayastaette Monte Alban, die schoenste und groesste Staette der Zapoteken.
Sie entwickelte sich zwischen 250 und 750 n. Chr. unter den Zapoteken zu
einem religioesen und urbanen Zentrum mit ueber 25.000 Bewohnern. Nur
Herrscher, Priester und Angehoerige priviligierter Klassen der - Menschen
der Wolken- wie die Zapoteken sich nannten, durften sich in den Zeremonialbauten
auf dem Huegel aufhalten. Die Bewohner der Siedlungen im Oaxaca Tal und weiteren
Einzugsbereich waren tributpflichtig. Nach 750 n. Chr. verliessen
die Zapoteken, wie die Maya aller anderen Staetten auch, aus bis heute unbekannten
Gruenden ihre heiligen Orte.
Die Ausgrabungen fanden 1930 bis 1960 unter Dr. Alfonso Caso statt und
es ist seit 1987 Unesco- Weltkulturerbe.
Ueber 5 Stunden sind wir ueber die Ruinen geschlendert und uns alles in
Ruhe angeschaut, es war ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Ich habe zum ersten
Mal so eine Maya-Staette gesehen von denen ich schon viel in den Architekturgeschichte-Vorlesungen
im 2 Semester gehoert habe. Ralf hingegen hat schon fast alle Staetten Mexikos
vor 13 Jahren gesehen.
Oaxaca
Als wir am Nachmittag zurueck nach Oaxaca fahren machen wir beim grossen
Markt Central de Abastos, wo die Grosshaendler einkaufen, halt und
stuerzen uns in das mit Planen ueberdachte Labyrinth aus Marktstaenden. Hier
wird wirklich alles angeboten. Wir kaufen frische Maistortillas, Schokolade
die hier nach alten Rezepten der Maya hergestellt wird, einen grossen Oaxaca-
Kaese, der mit den Haenden von Indiofrauen aufgewickelt wird und sich ohne
Kuehlung in der Hitze bis zu 1 Woche frisch haelt sowie von der Baeckerei
ein paar Kuchen. Es ist nicht einfach aus diesem Gewirr von Marktstaenden
wieder herauszufinden.
Als wir nach langem Suchen unsere Campmoeglichkeit in San Felipe, im Osten
von Oaxaca erreichen, stehen wir mitten in einer Agavenplantage mit Blick
auf die Stadt. Zum Sonnenuntergang tauchen die umgebenen Berge in ein sehr
schoenes Abendrot.
Das Grundstueck wird von 4 Hunden bewacht, wobei der groesste der allerliebste
ist , es ist eine Dogge namens Salsa, die dauernd das Pfoetchen(!) reicht
um weitergestreichelt zu werden. In der Nacht hoeren wir viele Mexikaner lautstark
feiern und im Wechsel mit dem Gelaeut der Kirchen (nachts) sind wie Schuesse
zu hoeren die durch das ganze Tal hallen, wirklich sehr lustig und man weiss
einmal mehr die segensreiche Erfindung von Ohrstoepseln zu schaetzen.
Nach Tehunatepec
Am Sonntag den 20. April fahren wir die Panamerikana nach Tehuantepec zurueck.
Unsere Benzinpumpe macht ein pfeifendes Geraeusch, das wir schon gestern an
den Bergstrecken wahrgenommen haben und so entschliessen wir uns das Auto
in Tuxla in die Werkstatt zu bringen. Bevor es in Serpentinen wieder in die
heisse Tiefebene geht, sehen wir uns noch eine Mezcal-Brennerei an. Sie wird
von einer Zapotekischen Familie gefuehrt und noch mit einfachsten Mittel bearbeitet.
Die Agavenherzen in einem Erdloch in Kohlen gelegt, werden dann in einer
Steinmuehle zermahlen, mit Pferd, dann fermentiert und mit Wasser in
hohe Holztroege gefuellt, von hieraus werden sie ueber einem Steinofenfeuer
destilliert. Wir kaufen 2 Flaschen Mezcal.
Als wir uns der Ebene des Golfes von Tehuantepec naehern, zeigt unser Aussentermometer
waehrend der Fahrt 39 Grad an. Es ist gut, dass wir eine Klimaanlage haben.
Wir bleiben wieder eine Nacht im Hotel Oasis in Tehuantepec um frueh am
Montag 270km weiter nach Tuxtla Gutierrez, der Hauptstadt von Chiapas, zu
fahren. Nach etwa 130km Fahrt durch die intensiv landwirtschaftlich
genutzen Flaechen der windigen Tiefebene, zweigt die Mex 190, die Carreta
Panamercana, in die Berge von Chiapas ab. Es beginnt eine abenteuerliche,
kurvige Strecke ins Hochland.
Auf nach CHIAPAS
Es ist ein merkwuerdiges Gefuehl, als wir die Staatsgrenze nach Chiapas
ueberqueren. Chiapas ist das Tor zur Welt der Maya- Voelker und die bunten
Trachten und kuturellen Traditionen der Indigenas wurden zum Symbol, doch
bekannt wurde Chiapas noch mehr durch die Zapatisten, mit ihrem Aufstand
gegen Ungerechtigkeit und Unterdrueckung.
Noch heute befinden sich grosse Teile des bebaubaren Landes in den Haenden
weniger mestizos und diese halten auch die politische Macht in den Haenden.
So bleibt vielerorts fuer die Indigenas nur ein hartes Leben - frueher bei
den Spaniern als Zwangsarbeiter - heute als landlose Bauern, Kaffeepfluecker
oder Wanderarbeiter. Ausbeutung, Ungerechtigkeit , Unterdrueckung und Armut
- das ist in Chiapas seit hunderten von Jahren schmerzliche Realitaet.
Kein Wunder also, wenn es deshalb hier schon in der Kolonialzeit und
bis heute immer wieder Revolten und bewaffnete Erhebungen gab; die Indigenas
wehrten sich damit auch gegen ein Aufgehen ihrer Kultur und Lebensart in der
mexikanischen mestizo-Gesellschaft. Am 1. Januar 1994 brach der Aufstand der
Zapatisten los, der militaerisch niedergeschlagen wurde. Dieser Konflikt oeffnete
Mexico die Augen ueber die wahren Zustaende im Sueden des Landes, doch es
wird wohl nicht das letzte Aufbaeumen der rechtlosen sein.
Fuer uns bedeutet das vermehrte Strassenkontrollen durch Militaers auf der
Suche nach Waffen und mit den Zapatisten sympatisierenden Auslaendern.
Noch vor Tuxtla halten wir zum Mittagessen an einer kleinen Ranch. Hier
gibt es zwei Gerichte zur Auswahl, die von einem aelteren Ehepaar liebevoll
zubereitet und serviert werden. Wir fuehlen uns gleich willkommen. Tuxtla
Gutierrez ist eine sehr moderne Grossstadt mit vielen Fastfoodketten
und Shoppingmalls nach amerikanischen Vorbild. Der Einfachheit halber uebernachten
wir an einer verkehrsguenstig gelegenen Campmoeglichkeit bei einem
Hotel in der Stadt. Hier gibt es einen kleinen Planschpool und die sanitaeren
Anlagen sind supersauber. Alle Hotelgaeste, die vorbeikommen, schauen uns
in den Camper. Am Morgen machen wir uns auf die Suche nach einer Werkstatt
und bekommen einen Termin um 8 Uhr des darauffolgenden Tages. Den Nachmittag
nutzen wir zum Grosseinkauf beim Soriana (dort wird das Auto auf dem Parkplatz
bewacht) und erstehen 2 kleine Ventilatoren fuer den Camper, denn die Naechte
sind windstill und heiss.
Am Mittwoch frueh bringen wir das Auto in die Werkstatt. Der Tank und die
Benzinpumpe wird ausgebaut und alles gesaeubert. Es werden Regulatorfilter
und Benzinfilter ersetzt, beide sind stark verschmutzt. Die Benzinpumpe ist
in Ordnung, es haette in Mexiko auch keine fuer unseren V10 gegeben, und so
haben wir Glueck. Das Benzin in Mexico wird, da Pemex das Monopol hat, oft
in unsauberen Tanks gelagert und es wird uns nahegelegt, das teurere Premium
zu tanken, auf das wahrscheinlich mehr acht gegeben wird. Um 13 Uhr ist das
Auto fertig und wir lassen noch einen kompletten Oelwechsel machen, es wird
auch Zeit, denn wir sind inzwischen 15000km gefahren.
Als alles klar ist mit dem Auto, fahren wir die 80 km in die Berge nach
San Christobal de la Casas. Nach 20km breiter Zahlstrecke wird die Strasse
sehr schmal und kurvig und sehr langsam schrauben wir uns auf die 2200m Hoehe
hinauf. Wir passieren Indiodoerfer mit unglaublich aermlicher Bevoelkerung,
aber alle sind in bunten Trachten gekleidet. Sie hueten Schaf- und Ziegenherden
oder sitzen an ihren Webarbeiten. Hier tauchen wir in eine andere Welt ein.
Bericht Chiapas
Von Tehunatepec nach Oaxaca
Oaxaca Zentrum
Barockkirche Santo Domingo in Oaxaca
Das Museo de las Culturas, im renovierten Dominikanerkloster
Klostergarten mit Sukkulenten
Der Innenhof des Dominikanerklosters
Mixtekische Goldschmiedearbeiten aus einem Grabschatz um 1400 n. Chr
links : Brustschmuck des Mictlantecuti, der den Gott des Todes und der Dunkelheit
verkoerpert
rechts : Goldmaske des Gottes Xipe-Totec, des Gottes der Fruchtbarkeit
links:
Keramikarbeiten der Zapoteken -
rechts: Gefaesse aus Alabaster
links: Graburne von MonteAlban
rechts: Totenschaedel ueberzogen mit einem Mosaik aus Tuerkisplaettchen.
Die Augen sind durchbohrte Muschelscheiben
Bei den Mixteken war es Brauch den Totenschaedel hochgestellter Persoenlichkeiten
so zu verzieren.
Osterprozessionen durch die Innenstadt von Oaxaca
MONTE ALBAN
Weltkulturerbe der Menschheit
40 Stufen auf die Plataforma Sur
Blick auf den Gran Plaza
Steinreliefs der beruehmten Danzantes von Monte Alban,
sie stammen von den Olmeken 100 v.Chr. bis 250 n.Chr.
Baertiger Danzante
Auf der Plataforma Norte mit Blick in das Patio hundido
Wieder unten, Blick auf die Altstadt von Oaxaca
Camp in San Felipe im Agavenfeld
Salsa gibt Pfoetchen, er ist hier der Wachhund - Ralf steht
vor einer Riesenagave
In der Mezcalherstellung, der Muehlstein und die Lagerfaesser
Destille
Auf der Panamericana
Panamericana im Hochland Oaxacas
Die Berge der Sierre Madre del Sur
Ochsenkarren vor Tehuantepec
Campplatz im Hotel Hacienda, in Tuxtla Gutierrez der Hauptstadt Chiapas
Grosseinkauf im Soriana in Tuxtla
In der Dodge Werkstatt in Tuxtla
Unser Auto ist in Arbeit - Heike mit Emilio, er sammelt Muenzen und wir
haben ihm einen Euro geschenkt
weiter Bericht Chiapas