San Christobal de las Casas  -  Indigenadoerfer Zinacantan - San Juan Chamula  nach Guatemala
Auf der Panamericana nach Sueden - Reiseabschnitt 5                                       vom 23.April 2003 bis 31. April 2003

Mit jedem Kilometer, den sich die Panamericana nach San Christobal hoeher hinaufwindet, wird die Luft duenner und merklich kuehler. Die Steigung ist wirklich enorm und wir haben bald das in einer Talmulde auf 2200m hoch gelegene San Christobal, die fruehere Hauptstadt Chiapas erreicht. Durch die engen Gassen der Stadt suchen wir unseren Weg zur etwas ausserhalb gelegenen Rancho San Nicolas. Als wir dort eintreffen beginnt es zu regnen, der erste Regen seit langerlanger Zeit. Die Luft ist frisch und klar, die Vegetation gleicht der in unseren Bergen daheim und es duftet nach Kiefern. Eine absolute Erholung nach der unglaublichen Hitze seit Acapulco. Hier wird es in der Nacht 16 Grad kuehl und wir koennen wieder sehr gut schlafen.

Am Donnerstag gehen wir zu Fuss in die Stadt und essen in einem der vegetarischen Restaurants zu mittag. Laufend kommen Indigenas vorbei und versuchen etwas zu verkaufen, Kinder ebenso oder sie betteln um einen Peso und schauen dabei so auf dein Essen auf dem Tisch, dass man keinen Appetit mehr hat. Wir sind etwas ratlos, wie wir uns verhalten sollen. Als jemand von der Sozialbehoerde, die sich um Indigenas kuemmern vorbeikommt fragen nach der derzeitigen Situation. Er sagt, dass es allen, die bis in die Stadt kommen gut geht, aber denjenigen, die weiter draussen in den abgelegenen Doerfern leben,  geht es schlecht und sie hungern teilweise. So spenden wir einer Hilfsorganisation etwas Geld.

Na Bolom
Am Nachmittag besuchen wir Na Bolom, in maya - Haus des Jaguars- , ein neoklassisches Anwesen mit schoenen Gartenanlagen, in dem der daenische Archaeologe Frans Blom (1893 -1963)  mit seiner Frau Gertrude Duby-Blom (1901-1993), Schweizerin und Fotografin lebte. Gemeinsam widmeten sie ihr Lebenswerk den Indigenas von Chiapas , besonders den Lacandonen. Sie gelten als direkte Nachfahren der Maya und konnten vor den Spaniern in den Regenwald fluechten und ueberlebten so bis in die Neuzeit. Heute gibt es nur noch etwa 600 bis 700 Lacandonen.
Na Bolom ist heute eine oeffentliche Institution, ein Maya- Studierzentrum mit Museum, vollgepackt mit der Vergangenheit des Ehepaares. Sie hinterlassen u.a. insgesamt 50.000 Fotos von unschaetzbar historischem Wert. Wir machen eine englischsprachige Fuehrung mit Pepe und erfahren so sehr viel ueber das Leben der Maya.

Am Freitag finden wir nach langwieriger Suche ein Internetcafe, das uns erlaubt das laptop einzustoepseln um zu telefonieren. Ich rufe die ganze Familie an. Nach einem vegetarischen Essen, irgendwie ist die alternative Szene hier stark vertreten, gehen wir auf Umwegen nach Hause.

In die Indigenadoerfer
Am Samstag vormittag starten wir von Na Bolom aus eine Tour durch die umliegenden Indigena Doerfer. Da wir nur zu viert sind, nehmen wir nach dem Bummel ueber den Markt von San Christobal ein Taxi. Unser Guide heisst Theresa, und ist Indigena.Sie zeigt uns die vielen neuen Haeuser und evangelischen Kirchen in den Vororten von San Chrisobal, in die die Indigenas, die Geld haben ziehen. Sie geben ihre Traditionen und ihren Glauben auf und gehoeren nun zur mexikanischen Mehrheit. Die Anfahrtsstrasse windet sich durch eine schoene Huegellandschaft, vorbei an Wiesen, Fichtenwaeldern und einfachen Gehoeften. Dann geht zu Fuss weiter in das Dorf Zinacantan, in dem Theresa jeden zu kennen scheint und wir duerfen sogar forografieren. Die hier lebenden Tzotzilfrauen leben von ihren Webarbeiten, die sie verkaufen. Bei der ersten Familie probieren wir Trachten an, und sehen damit ziemlich bescheuert aus. Aber es ist fuer alle ein grosser Spass und wir koennen Fotos machen. Nachdem wir die Kirche San Lorenzo besichtigt haben, geht es zur naechsten Familie. Hier bereitet uns Juanita Maistortillas in traditioneller Form auf dem Feuer, neben ihr liegt schon das Huhn mit zusammengebundenen Fuessen fuer das Abendessen. Es ist sich wohl ueber sein Schicksal, mangels Intelligenz, nicht im Klaren. Juanita hat erst vor ein paar Tagen ein Baby bekommen, dass aber, als sie beim Holztragen gestuerzt ist, mit Problemen an den Haenden geboren wurde. Ich kaufe ein paar Webarbeiten von ihr.

Mit dem Taxi geht es weiter nach San Juan Chamula auch einer Tzotzilen-Gemeinde. Hier werden wir nach dem Besuch des kleinen Museo Ethnografico, von vielen Kindern angebettelt. Doch Theresa weiss sie in Schach zu halten. Wir ueberqueren den Marktplatz vor der Kirche, um sie uns von innen anzuschauen. Sie ist im 17. Jahrhundert erbaut worden. Die Maya mischen ihre traditionellen Riten und Glaubensvorstellung mit denen der katholischen Kirche. In der Kirche brennen auf dem Boden hunderte Kerzen und der Boden ist mit Pinienzweigen uebersaet. Sehr viele katholische Heiligenfiguren stehen in Glaskaesten an der Wand aufgereiht, vor denen Indigenas ihre Gebete murmeln. Diese Heiligen haben die Rolle und Funktion frueherer Maya-Naturgottheiten uebernommen. Auf dem Fussboden knien Familien, die Cola und Spriteflaschen vor sich stehen haben. Das traditionelle Getraenk, das Posh, verursachte Ruelpsen das die boesen Geister entweichen laesst. Heute wird Cola fuer den gleichen Zweck hergenommen, das fuer manche Familien kein billiger Spass ist. Vielleicht arbeitet der Bruder der Dorfautoritaet bei Coca Cola - hat er ziemlich gut eingefaedelt.

Mit dem Collektivo gehts zurueck in die Stadt, wo wir den Abend mit einem mexicanisch - franzoesischem Essen auf der Dachterrasse ausklingen lassen. Wir werden noch ein paar Tage bleiben, um die Internetseiten zu aktualisieren und uns ein bischen auszuruhen bevor es weiter in die tropische Hitze nach Guatemala geht.



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Endlich wieder kuehl .. Rancho san Nicholas    -     das abendliche Gewitter zieht auf

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Die bunten Hauser von San Christobal de las Casas   -   Ralf kauft mir eine Ambar - Sonne

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Na Bolom - das heutige Maya - Studierzentrum

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Lacandone - typische Gesichtsform und langes Haar  -    Eines der 50.000 SW-Bilder von Trudi Blom

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Es gibt sehr guten Kaffee, er wird hier angebaut             -                ein Hundeleben...

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In den Strassen geht es auf und ab

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Traditionelles Maya - Haus aus dieser Gegend, den heute ueblichen Gebrauch von Feuerwerken zu jeder Fiesta halten die leicht brennbaren Schilfrohrdaecher nicht mehr stand. Nun nimmt man Wellblech. Die Haueser sind Erdbebensicher gebaut durch lange Pfahlgruendungen, Verwendung von flexiblem Bambus und eine Lehmmischung mit Fichtennadeln zum Verputzen.

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Auf dem Mercado Municipal in San Christobal de las Casas - die Tzotzil aus den umliegenden Doerfern verkaufen hier ihre Produkte

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Blick auf das Tal von Zinacantan - Theresa erklaert die Bedeutung der Maya - Kreuze, kein christliches Kreuz sondern ein versinnbildlichter Weltenbaum der Maya

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Die Tzotzilen - Frauen und ihre Webarbeiten


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Die Maya sind klein.... so 1,20m ?                                        -  Juanita zeigt uns wie man Mais- Tortilla macht

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Sehr komisch....                      -    Juanita mit ihren Webarbeiten

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Im Taxi nach Chamula

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Die Kirche von Chamula aus dem 17. Jh.         -             Theresa lenkt die Kinder ab, die alle betteln

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Chamula

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...ein Aperitif ueber den Daechern von San Christobal im Restaurant Paris-Mexico



AUF NACH GUATEMALA

Die Fahrt am Donnerstag den 01.05. nach Comitan, 80 km richtung Guatamala, geht durch wunderschoenes huegeliges Bergland mit rotem Lehmboden und Kiefernwaeldern. Auch hier leben Indigenas in ihren einfachen Behausungen, man sieht sie grosse Buendel Brennholz tragen und Schafherden hueten in ihren traditionellen Trachten.  Comitan selbst liegt in einer Tiefebene, wo es wieder bedeutend waermer wird und ein Dunstnebel von Staub jegliche Fernsicht unterbindet. Als wir unser Gas endlich aufgefuellt bekommen haben, ist es zu spaet um weiterzufahren. Am 80 km entfernten Grenzort zu Guatemala gibt es keine Uebernachtungsmoeglichkeit mehr, so bleiben wir sicherheitshalber hinter Comitan an einer Pemex-station stehen. Sie sind rund um die Uhr von bewaffnetem Personal bewacht und somit ein recht sicherer, wenn auch lauter, Standplatz fuer die Nacht. Wir parken das Auto bei einem Vulcanisador, der mit seinem 10jaehrigen Sohn Tag und Nacht Reifen repariert. Wir bekommen eine Honigmelone von ihnen geschenkt.
   


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Besitzerin von Rancho San Nicolas und Bracko, der eigentlich aufpassen soll..

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Hinter Comitan unser Uebernachtungsplatz an der Tankstelle, der Vucanisadore mit seinem Sohn




weiter gehts nach Guatemala