Zum Ningaloo Reef in den Cape Range Nationalpark
vom 15. Juni bis zum 24.Juni 2004   Reisebericht 23

Schnorcheln mit Schildkroeten, Haien und tausenden bunten Fischen im schoensten Riff der Welt

Vom Karijini NP sind es ungefaehr 800km bis nach Exmouth. Die letzte Nacht haben wir umsonst am House Creek uebernachet und sind frueh morgens von einer weissen Kakaduherde geweckt worden. Als wir den North West Coastal Highway beim Nunantarra Roadhouse erreichen, haben wir die Berge der Hamersley Ranges hinter uns gelassen und uns umgibt nur flaches, weites Bushland. Der Tankwart fragt wo wir herkommen, da wir voellig rot eingestaubt sind und immer noch Schlamm von der Tanami Road am Haenger klebt. Als wir es ihm erzaehlen, sagt er, dass er noch nicht viel von Australien gesehen hat. Es geht den meisten Australiern so, die wir treffen. Wer hat schon monatelang Zeit mit dem 4x4 durch die Wildnis zu fahren? Sie reisen in ihrer Urlaubszeit auch gerne nach Europa.
Kurz hinter
dem Roadhouse habe ich dann einen Beinahe Unfall. Ein Roadtrain mit drei Anhaengern kommt mit Sand beladen aus einem Seitenweg direkt vor mir auf den Highway gefahren. Er nimmt mir eindeutig die Vorfahrt und bremst nicht. Ich sehe uns schon in die riesigen Reifen rauschen und bringe das Auto und den Haenger schlingernd zum Stehen - das war knapp.

In den Cape Range Nationalpark

Die Fahrt bis Exmouth ist recht eintoenig. Der Wind wirbelt roten Staub weit in den blauen Himmel. Das flache Bushland wird zur Schafzucht genutzt. Die Sheepstations hier haben riesige Laendereien, da das Futter fuer die Schafe sehr sparsam waechst. Das abgefressene Land bietet keinen Wiederstand gegen den bestaendig starken Wind und so wird es immer karger. In Exmouth, einem kleinen Touristenort, frischen wir noch einmal unsere Lebensmittelvoraete auf, bevor wir an einen 20km entfernten Campingplatz am Leuchtturm fahren. In Exmouth und Umgebung hat es ein Emu-Problem. Wilde Emus haben sich daran gewoehnt in die Naehe von Haeusern nach ueberlebenswichtigem Wasser zu suchen. Nun trampeln sie ganz ungeniert durch die Gaerten und gehen auch mal Quer ueber die Strassenkreuzung.

Im Visitorcenter wurde uns gesagt, dass die Bushcampingplaetze entlang des Riffs zur Zeit sehr gut besucht sind. Also bleiben wir eine Nacht auf dem Campingplatz am Cape und werden frueh am Morgen in den 50km entfernten Park fahren, um einen schoenen Platz zu finden. Der Plan klappt gut und wir sagen dem Ranger am Eingang, dass wir einen der vier Plaetze am North Mandu nehmen. Es gibt ein PlumsKlo und einen schattenspendenden Baum. Wasser muss man selber mitbringen. Das Camp liegt direkt am Strand, an den das Riff sehr nahe herankommt. Hinter uns liegt der Hoehenzug der rauhen Limestone Cape Ranges und vor uns das Ningaloo Reef mit seinen schneeweissen Sandstraenden. Kaengurus, genauer gesagt Euros, huepfen in dem Bushland zwischen Bergen und Strand herum. Das Land wirkt sehr farblos, nach den leuchtenden Farben der Pilbara, doch die tuerkisfarbenden endlosen Sandbuchten mit der schillernd bunten Unterwasserwelt bieten einen faszinierenden Kontrast. Das Ningaloo Reef zieht sich ueber  260km parallel zur Kueste der Halbinsel des Nordwest Caps und ist sehr leicht zugaenglich. Es gehoert mit seinen ueber 220 Korallenarten und mehr als 500 Fischspezien zu einem in der Welt einzigartigen Marinepark. Der groesste Fisch der Welt, der bis zu 12m lange Whale Shark, ist von Maerz bis Juli hier zu  Besuch. Er ist sehr gutmuetig und ernaehrt sich hauptsaechlich von Plankton.

Campen in North Mandu, schnorcheln am Ningaloo Reef

Hier werden wir einige Zeit bleiben. Jeden Tag gehen wir zum Schnorcheln an das wunderschoene Riff, entweder direkt an unserem Strand, den Oyster Stacks oder zur 5km entlegenen Torqoise Bay.  Unseren ersten Schnorchelausflug machen wir bei den Korallen bei Oyster Stacks. Das Wasser ist nur noch 40cm ueber den Korallenkoepfen und wir ziehen den Bauch ein um nicht haengenzubleiben. Trotz der langen Wetsuits, die wir anhaben, frieren wir nach 1 1/2 Stunden. Nach Torqois Bay kommen zwar viele Tagesausfluegler von Exmouth zum Schnorcheln, aber der Zugang zu den Korallen vom hellweissen Sandstrand aus ist bei Ebbe einfacher als bei uns ueber die scharfen Korallen. Hand in Hand lassen Ralf und ich uns ueber die verschiedenfarbigen Korallen treiben und beobachtend tausende von bunten Fischen in dieser wunderbaren Unterwasserwelt. Mit einer Schildkroete schwimmen wir 20 Minuten gemaechlich umher, sie wird genauestens von anderen Fischen begutachtet. Alle paar Minuten taucht sie an die Wasseroberflaeche, um Luft zu holen. Einmal schaut sie nicht richtig und scheppert beim abtauchen voll gegen eine Koralle. Vor lauter Schreck macht sie ein paar extrem schnelle Schwimmzuege. Ein paar Tage spaeter beobachten wir eine Schildkroete, wie sie mit unglaublicher Kraftanstrengung ein riesiges Stueck Koralle aus dem Boden zerrt und dann alles gemaechlich verspeist.

Jeden Tag entdecken wir Neues: wir schwimmen mitten in einem Schwarm von hunderten Gelbschwarz gestreiften Fischen - sehen Fischschwaerme aus winzigen kobaltblauen, gelben und schwarzweissgestreifeten Fischen die sich sofort gemeinsam in den Korallen verstecken sobald sie uns sehen - beobachten den scheuen Clownfisch, der mit seiner Anemone ein Leben lang in Symbiose lebt und immer wieder neugierig daraus hervorlugt - braune Stachelrochen mit blauen Punkten liegen ganz flach im Sand und tun so als seien sie gar nicht da - freche bunte Papageienfische knuspern lautstark an den Korallen und grosse blaue Angelfische schwimmen schief, um uns besser von unten anschauen zu koennen - unfoermige Boxfische in schillernden Farben schweben gemaechlich ueber den Meeresboden - der lange Floetenfisch schwimmt gerne knapp unter der Wasseroberflaeche - jeden Nachmittag gegen 16.30 Uhr ziehen die ca. 2m grossen Riffhaie ihre Runden durch die Korallenkoepfe und lauern auf Beute. Es ist eine Wunderwelt fuer sich die sich da fuer uns auftut.

An unserem Camp haben wir sehr nette Nachbarn aus der Schweiz, Barbara und Ralf mit denen wir sehr, sehr lustige Tage und Abende verbringen. Sie sind 6 Monate in Australien unterwegs, tauchen beide und sind begeistert vom Ningaloo Reef. Die Beiden haben uns auch ihre Unterwasserbilder zur Verfuegung gestellt mitsamt einer Grossaufnahme meines absoluten Lieblingsgetieres - der widerwaertigen SEEGURKE !! - Danke Ralf !

Zum Sonnenuntergang bekommen wir regelmaessig Besuch von einem plauschigen Kaenguru, dass um unseren Camper schleicht auf der Suche nach Wasser oder Essbarem. Es geht auch gerne zum Strand mal Gucken. Tagsueber schlaeft es unter einem Gebuesch ganz in der Naehe. Euros sind Einzelgaenger.
Im Sonnenuntergang koennen wir die Flossen der Riffhaie vor unserem Strand auf und abschwimmen sehen, sie jagen ganz dicht am Strand bis in die Dunkelheit. Der naechtliche Sternenhimmel funkelt ueber uns. Welch ein paradiesischer Ort.

Durch den Yardie Creek und Ningaloo Station nach Coral Bay
Am Donnerstag den 24.Juni, nach zehn schoenen Tagen heisst es Abschiednehmen vom Ningaloo Reef. Barbara und Ralf sind nach Norden weitergefahren und wir muessen uns Richtung Sueden aufmachen. Durch den Yardie Creek, eine Flussbettdurchquerung,  fahren wir einen Single Track dicht entlang der Kueste nach Coral Bay. Der Track ist mit ziemlich ueblen Waschbrett sehr schwer zu fahren. Die Corrugations sind so tief, dass auch der Versuch schnell zu fahren nicht klappt, der Haenger schlingert. So fahren wir langsam und die Auflaufbremse vom Haenger zieht bei jeder Bodenwelle an. Durch hohe Termitenhuegel fahren wir entlang der Sandduenen bis zur Lefroy Bay. Hier beginnt die riesige Ningaloo Station, eine Schaffarm. Immer wieder muessen wir Tore oeffnen und schliessen. An dieser etwa 20km langen weissen, sandigen Bucht kann man sehr schoen campen, man zahlt 2 Dollar an die Schafffarm. Die Strasse wird besser und ueber weite Salzseen erreichen wir die geteerte Minilya - Exmouth Road. Wir beschliessen die Nacht in Coral Bay zu verbringen, einem bei Australiern Staedtern sehr beliebter Ferienort am suedlichsten Ende des Ningaloo Reef. Uns gefaellt es ueberhaupt nicht. Die beiden Campingplaetze sind rappelvoll und ueberall werden Touren angeboten. Die 200 Einwohner von Coral Bay versuchen sich gegen den Bau eines riesigen Resorts zu wehren, doch wir sehen schon die Erschliessungsarbeiten in vollem Gang. Nach einer lauten Nacht auf dem Campingplatz springt unser Auto an der Tankstelle nicht an, das Massekabel der Batterie hat sich losgewackelt. Nach einer halben Stunde hat Ralf alles wieder in Ordnung gebracht. Es sind 550km bis zu unserem naechsten Ziel, der Sharkbay und die Delfine von Monkey Mia.


Tanken am Nanutarra Roadhouse

Auf dem West Costal Highway in Richtung Exmouth

Das staubige Land der unendlich grossen Sheepstations vor Exmouth


Sonnenuntergang am Nordwest Cape und Lighthouse


Camp in North Mandu im Cape Range Nationalpark, der Park zieht sich 70km entlang des Ningaloo Reefs

Der Yardie Creek am suedlichsten Ende des Parks  - Heike schaut ob wir mit Haenger durchkommen

Die Straende in der Sandy Bay und Osprey Bay


In der Turqoise Bay ist der beste Schnorchelplatz

220 verschiedene Korallenarten und ueber 500 Fischarten gibt es im Ningaloo Reef

Eine riesige Clamoyster - ein Leoparden Hai versteckt sich hinter einer Koralle

Ein brauner Rochen mit blauen Punkten

Blauer Seestern und ein Schwarm winzig blauer Fische

Die Green Seaturtles sind ueberhaupt nicht aengstlich und lassen sich gut beobachten, alle 5 Minuten schwimmt sie an die Oberflaeche und holt mal Luft

Ein bunter Boxfish schwimmt vor sich hin und ein scheuer Clownfish lugt aus seiner Anemone

Ein Schwarm silberner Emporer und ein Butterfly Fisch

Ein langer Floetenfish und die supereklige, unvermeidliche Seegurke

Camp in North Mandu - Blick auf das Riff und hinter uns die Cape Ranges

Unser Hauskaenguru - es kommt jeden Tag gegen 14 Uhr 30 aus seinem Gebuesch um mal zu gucken

Die lieben schweizer Nachbarn Barbara und Ralf - sind uns in Sachen Stirnlampentechnik immer ein Stueck voraus !

... ein Glaeschen Wein unter dem Sternenhimmel

Liebe Gruesse an Barbara und Ralf - diese riesigen Lobsterhuellen liegen am Strand

Einsames Camp am North Mandu

In der Kori Bay

Ein Telefon im Cape Range Nationalpark - unser Hauskaenguru schaut mal wieder unter den Camper

Ein Riffhai dreht zum Sonnenuntergang seine Runden vor unserem Camp

Flussbettdurchquerung  Yardie Creek - 4x4 only bis zur Ningaloo Station

Die NingalooYardie Creek Road fuehrt entlang der Kueste nach Sueden

Der Track ist - badly corrugated - und wir kommen mit Haenger nur langsam voran


Das Tor zur riesigen Ningaloostation einer Schaffarm

In der Lefroy Bay auf dem Land der Schafstation - entlang der 20km Bucht kann man ueberall campen

Ein australischer Dauercamper in den Duenen

Die Piste wird besser - wir sind immer noch auf dem Land der Ningaloo Station - Ralf macht den Toroeffner


Schafe springen hektisch davon - Ein typischer australischer  4x4 Langzeiturlauber kommt uns entgegen : Toyota Landcruiser Ute Diesel, Gelaendetauglicher Wohnwagen und das Aluboot zum Fischen auf dem Dach

In der Bucht von Coral Bay

An der Tankstell in Coral Bay und wieder auf dem Highway

weiter gehts in die Shark Bay