In
den Gorges des Karijini Nationalparks
vom 08. Juni bis 14.
Juni 2004 Reisebericht 22
Klettern durch die Schluchten von Dales Gorge, Kalamina Gorge,
Joffre
Gorge, Hancock Gorge und Weano Gorge und Baden in kuehlen Naturpools
Karijini Nationalpark
Der Karijini Nationalpark liegt inmitten der Hamersley Ranges, einem
sich ueber 350km erstreckenden Gebirgszuges inmitten der Pilbara. Das
Bergland der Pilbara ist die Schatzkammer Australiens, denn unter den
mit Spinnifex-Gras und Mulga-Gebuesch bewachsenen Boeden liegen die
reichhaltigsten Eisenerzvorkommen der Welt. Australien ist nach
Brasilien der 2.groesste Eisenexporteur der Welt.Mit dem Eisenerzabbau
entstanden die entlegenen Mining Towns Paraburdoo, Tom Price und
Newman. Das Eisenerz wird im Tagebau geschuerft und in langen
Gueterzuegen an die Kueste nach Port Hedland oder Dampier gebracht und
auf Schiffe verladen.
Der Karijini Nationalpark ist mit seinen Plateaus und Tafelbergen,
engen, verwitterten bis zu 100m tief eingegrabenen Schluchten und dem
in unglaublichen Farben leuchtenden mineralhaltigen Gestein eine der
eindruckvollsten Landschaften Australiens. Dank seiner entlegenen Lage
kommen die Touristen nicht in Heerscharen. Auch die sehr rauhen,
staubigen Verbindungsstrassen lassen den Zugang mit einem normalen Auto
zur Tortur werden. Und um die Schoenheit der Landschaft und der Gorges
zu entdecken muss man auf engen Kletterpfaden, manchmal an allen Vieren
sich an Waenden entlanghangeln um dann wieder schwimmenderweise durch
sehr kaltes Wasser zum naechsten Felsen zu gelangen. Alles in allem
eine sehr sportliche Herausforderung, auch fuer den alpenerfahrenen
Europaer.
Dales Gorge
Wir campen die ersten Tage auf dem Campground am Dales Gorge. Die
Plaetze sind ueber der Spinnifexwueste weit verteilt und es gibt Pit
Toilets sowie Gasgrills. Wasser kann man sich aus einem 10km entfernten
Wassertank holen. Am Mittwoch gehen wir zu Fuss zur Dales Schlucht und
steigen hinab, um im traumhaft schoen gelegenen Fernpool schwimmen zu
gehen. Er liegt ganz am Ende des Dales Gorges oberhalb der Fortescue
Wasserfaelle. Das Wasser ist von der Sonne erwaermt und glasklar. Ein
kleiner Wasserfall plaetschert vor sich hin und ueppige Farngewaechse,
Feigenbaeume und Papierrindenbaeume machen das paradisische Bild
perfekt. Er ist ein heiliger Ort fuer die hier lebenden Aborigines. Der
absolute Kontrast zur heissen Wuestenlandschaft ueber der Schlucht.
Eine 2stuendige Wanderung fuehrt durch die gesamte Laenge des Dales
Gorges und endet im 100m tief gelegenen Circular Pool. Von hier aus
gelangt man durch eine steile Leiter wieder an die Oberflaeche und kann
nochmal einen Blick ueber die steil abfallende Kante in den Circular
Pool werfen. Zum Sonnenuntergang taucht die Landschaft in ein immer
dunkler werdendes Gold und Rot und wir gehen einen kleinen Pfad, vorbei
an Ghostgums und mannshohen Termitenhuegeln zurueck zu unserem Camp.
Kaum ist die Sonne untergegangen verschwinden auch die laestigen
Fliegen und wir koennen in aller Ruhe grillen. Den Donnerstag
verbringen wir gemuetlich mit schwimmen und lesen auf den warmen
Steinen am Fortescue Wasserfall. Hier kommen die Fliegen nicht herunter
und es ist angenehm kuehl. Als wir beim Ranger vorbeischauen und
so am reden sind, kommen zwei voellig aufgeloeste Maedels vorbei. Die
eine hat sich verletzt, sie ist mit einem riesigen Stein ins fallen
gekommen. Keiner ist recht in der Lage etwas zu tun und so verbinde ich
sie mit dem Verbandszeug der Station. Es ist alles mehr psychologisch
und sie hat einen ziemlichen Schock. Die Wunden sind nicht sehr tief
und alle Knochen sind ok. Sie bedankt sich tausendmal.
Kalamina Gorge
Freitag frueh packen wir zusammen, um in den 60km entfernten Savannah
Campground zu fahren und die anderen Schluchten anzuschauen. Wir fahren
zum neu errichteten Visitorcenter, dass das Herz eines jeden
Architekten hoeher schlagen laesst. Der Grundriss ist aus der Form
eines Goannas entwickelt und das Material der Fassaden ist gerosteter
Stahl, der sich farblich bestens in das tiefe Rot der Erde integriert.
Der Bau ist in enger Zusammenarbeit mit den hier lebenden Aborigines,
den Banyjima, entwickelt worden und sie haben auch die Ausstellung des
Museums gestaltet. Nachdem wir unser Wasser im Camper an einem
Wassertank aufgefuellt haben, geht es zum 25km entfernten Kalamina
Pool. Wir steigen wenige Meter in die Schlucht hinunter und setzen uns
mit unserer Brotzeit an den Wasserfall. Hier sind die Fliegen sehr
laestig. Mit Fliegennetzen ueber unseren Hueten machen wir uns auf
Enddeckungswanderung in den Gorge. Am hinteren Ende soll sich ein
spektacular Arche befinden, ein Natursteinbogen. Als wir ihn nach 11/2
Stunden Kletterei erreichen - nun ja - drehen wir um. An
einem der vielen Pools entschliesst sich Ralf, trotz eisiger
Wassertemperatur baden zu gehen. Als er die Fuesse auf die
abschuessigen Steinplatten setzt, rutscht er wie auf Glatteis in den
tieferen Bereich. Alles ist unglaublich glitschig durch die Algen und
er muss auf allen vieren wieder herauskrabbeln. Ich hatte eine
erstklassige Slapstick-Vorstellung.
Savannah Camp am Joffre Gorge
Es sind weitere 25 km auf sehr schlechter staubiger Wellblechpiste bis
zum Savannah Campground. Er wird gerade neu angelegt und gehoert den
Aborigines. Seit April gibt es hier 4 Duschen, das solargeheizte Wasser
fuellt man in einen Duschbeutel, der dann mit einem Flaschenzug nach
oben gezogen wird. Dafuer kostet die Uebernachtung hier 20 Dollar fuer
2 Personen. Auch dieser Campground ist sehr schon gelegen inmitten der
Bushlandschaft mit Blick ueber die weite Ebene. Der steilabfallende
Joffre Gorge liegt einen Kilometer entfernt und zum Sonnenuntergang
werfen wir einen Blick hinein. Am naechsten Morgen klettern wir die
steilen Felsen in den Joffre Gorge hinab. Auch hier liegen zwei sehr
schoene
Pools, doch sie sind wirklich eiskalt. So springen wir kurz hinein und
waermen uns auf den Felsplateaus wieder auf.
Am Sonntag fahren wir nur mit unserem Auto die staubige Piste zum 14 km
entfernten Weano Gorge.
Weano Gorge
Vom Lookout kann man die beeindruckenden Schluchten, die hier aus drei
Seiten zusammentreffen, sehr gut ueberschauen. Doch um sie wirklich zu
erleben werden wir hinunterklettern. Nach einer halben Stunde in
Richtung Handrail Pool wird die Schlucht immer enger und endet
schliesslich in einer Art Wasserrutsche in den 4m tiefer gelegenen
Handrail Pool. An einem Seil laesst man sich in diesen von hohen Felsen
umschlossenen Pool hinunter. Hier ziehen wir unsere Sachen aus und nur
in Badesachen und mit Socken (gut bei glitschigen Steinen) geht es
durch tiefes Wasser weiter in die Schlucht hinein. Das Ende bildet ein
25m hoher Wasserfall, den man von oben erreicht. Ganz Mutige klettern
hier hinunter, doch die Ranger warnen davor und wir drehen um. Das
Wasser hat dieses unglaubliche Schluchtensystem in die
Wuestenlandschaft gefraest und das ausgewaschene Gestein zieht sich
stromlinienfoermig durch die immer enger werden den Schluchten, die
sich ueber uns fast zu schliessen scheinen. Die Farben der
Gesteinschichten reichen von rot, orange, und schiefergrau bis zu blau.
Hancock Gorge
Noch spektakulaerer ist der Hancock Gorge, in den wir am Nachmittag,
nach einer ausgiebigen Brotzeit, hinuntersteigen. Schon die
Einstiegskletterei und Suche nach dem markierten Kletterpfad bis zum
ersten Kermitpool gestaltet sich schwierig. Immer wieder sucht man eine
Moeglichkeit um die wasserumspuelten Wege herum. Als wir den
Kermitpool, ein fast hoehlenartiger Pool mit weich ausgespuelten
Gesteinsterrassen, erreichen glauben wir nicht dass es noch weitergehen
kann. Doch der Ranger hatte uns den Weg beschrieben. Also ziehen wir
nur in Socken weiter. Hinter dem Kermitpool tut sich eine weitere
Hoehle auf mit einem 10m tiefer gelegenen Pool. Hier muss man sich nun
in luftiger Hoehe an der senkrecht abfallenden Wand entlangschieben.
Jeder Griff muss sitzen. Als wir um den Pool herum sind, geht es weiter
bergab. In einer natuerlichen Wasserrutsche weitere 20m nach unten. An
einem kleinen Felsplateau beschliesse ich auf Ralf zu warten, der sich
an den Abstieg macht. Er ist ja angeblich nicht schwindelfrei, was
hiermit nun eindeutig widerlegt ist. Nach 20 Minunten ist er zurueck
und ich bin mehr als froh als wir unsere luftigen Ausflug hinter uns
haben. Ralf geht noch im Kermitpool schwimmen, bevor wir wieder in der
Welt des Spinnifexgrases auftauchen. Ein unvergessliches Erlebnis.
Nach Tom Price
Am Montag frueh packen wir zusammen und fahren 30km auf sehr schlechter
Strasse in Richtung der Minenstadt TomPrice. Als wir aus dem Park
herauskommen, sehen wir ein Warnschild : Four Wheel Drive only, rough
Road. Das haben wir schon gemerkt. Vor uns liegt der Mt. Bruce, der mit
seinen 1235m Hoehe der zweithoechste Berg Westaustraliens ist. Er waere
in 6 Stunden zu besteigen, doch das verschieben wir. In Tom Price
angekommen, gehen wir einkaufen und checken unsere Mail. Hier sind
eigentlich nur Minenarbeiter auf der Strasse zu sehen, unter ihnen
viele Aborigines. Es ist eine gemuetliche Stadt.
Entlang der Auslaeufer der Hamersley Ranges fahren wir 350km durch
endlose Landschaften bis zum Sonnenuntergang und uebernachten an einem
Creek, bevor es am naechsten Morgen frueh weiter geht in Richtung
Westen, zum Ningaloo Reef.
Am Dales Gorge Campground
Blick in den Dales Gorge auf die Fortescue Falls
Ein gemuetlicher Tag am Wasserfall
Schwimmen im Fern Pool mit Heikes riesigem Badelaken
Wanderung durch den Dales Gorge
So klettert man die 100m wieder heraus aus dem Gorge
Blick in den Circular Pool am Ende des Dales Gorges
Auf dem weg zurueck zum Camp
Zum Abendessen wird mal wieder gegrillt, Suesskartoffeln und Huhn
Das architektonisch einmalige Visitorcenter de Karijini NP
Am Wassertank fuellen wir die Voraete auf
Durch die weiten Ebenen zum Kalamina Gorge
Im Kalamina Gorge
Durch den Kalamina Gorge bis zum Ende, einem Natursteinbogen
Ralf geht im glitschigen, eiskalten Pool baden
Weiter gehts zum Savannah Camp
..das inmitten stacheliger Spinnifex - Bushlandschaft liegt
und es gibt hier Wasser und solargeheizte " Eimer Duschen"
Steiler Abstieg in den Joffre Gorge
und wieder eine Abkuehlung im eiskalten klaren Wasser
Termitenhuegel und das unvermeidliche Spinnifex
Fahrt zum Weano Gorge und Hancock Gorge
Blick vom Oxer Lookout auf die steilen Schluchten, die hier von drei
Seiten zusammenlaufen
In dem Weano Gorge zum Handrail Pool
Erst klettern..
..dann geht es in Badeklamotten durchs Wasser weiter (eine
Backpackergruppe vor uns)
Der Abstieg in den Handrail Pool
Wieder Kletterei in die Nachbarschlucht, den Hancock Gorge
..und immer wieder suchen wo und wie man weiterkommt..
..bis zum Kermit Pool
..nur mit Socken an den Fuessen gehts weiter.. so rutscht man
nicht
..und schliesslich entlang einer senkrecht abfallenden Wand 10m ueber
einem weiteren Pool
Heike wartet mal lieber und Ralf geht weiter...bin nur noch ein kleiner
roter Punkt
Nach einem Bad im Kermit Pool geht es zurueck zum Savannah Camp
Abfahrt in Richtung Tom Price
Der 1235m hohe Mt. Bruce
Minenfahrzeug (100 Tonnen Leergewicht) in Tom Price...wir fahren nach
Westen, der Sonne entgegen
Umsonstcamp am House Creek, 350km westlich von Tom Price
weiter
gehts an das Ningaloo Reef