Auf der Tanami Road
von Alice Springs nach Halls Creek
vom 14. Mai bis 17. Mai 2004 Reisebericht
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1200km Piste durch die Tanami Wueste
in die Kimberley
Von den 160km bis zum Roadhouse Tilmouth Well, sind 120km einspurig
geteert. Bei Gegenverkehr rettet man sich auf den unbefestigten
Seitenstreifen. Kommt ein Roadtrain entgegen, der unter Garantie nicht
einen mm ausweicht und nicht einen km/h herunterbremst, bleibt man am
besten auf dem Seitenstreifen stehen um keinen Begrenzungspfahl
mitzunehmen. Alles angenehmer als Piste, doch es herrscht reger
Gegenverkehr. Woher kommen die alle?
Das weitlaeufige Land bis zum ersten Roadhouse Tilmouth Well ist
Weideland fuer Rinder und hier sind einige wenige Farmen angesiedelt.
Vegetation haelt sich spaerlich und sieht ausgetrocknet und abgegrast
aus. Ganz der Gegensatz zu dem Aboriginal Land weiter noerdlich, dass
sich ueber 800km in unberuehrter Landschaft erstreckt.
Roadhouse Tilmouth Well km 170
Gegen Sonnenuntergang kommen wir am Roadhouse an, nicht ohne vorher auf
30km uebelster Waschbrettpiste durchgeschuettelt und zweimal von
Roadtrains voellig eingenebelt zu werden. Und 800km liegen noch vor
uns. Am Roadhouse werden als allererstes ein Lkw Fahrer und zwei
Landcruiser nach dem Strassenzustand in Richtung Norden befragt. Its a
pretty bad Road, lots of Corrugations and somewhere further north water
on the Road. Also wenn das so weitergeht wie die letzten Kilometer -
wir denken an umkehren.
Ersteinmal Campen wir hier am Roadhouse und fragen ob morgen die 150km
entfernte Aboriginal Community ihre Zapfsaeule geoeffnet hat. Wir
mussen dort tanken, sonst schaffen wir die Distanz zum 470 km
entfernten Rabit Flat Roadhouse nicht. Keiner weiss genaues, doch es
sollte offen sein. Als wir hinter das Roadhouse auf das weitlaufige
Campgelaende fahren, werden wir von einem neugierigen Emu beobachtet.
Er schaut sich genau an, wie wir unseren Camper aufbauen und linst dann
in die Tuer.
Ausser uns campen noch fuenf Fahrzeuge. Eine Gruppe Aussies ist
sogleich in das Flussbett, um Feuerholz fuer das unvermeidliche
Lagerfeuer heranzuzerren und zu hacken. Die anderen sind nur auf einem
Ausflug ins Outback und fahren morgen wieder nach Alice Springs
zurueck. Im Roadhouse kaufen wir noch eine Malerei von heimischen
Aborigines, eine Geschichte mit Symbolen einer Reise entlang der Tanami
Road.
Frueh am naechsten Morgen, nachdem der Emu mal wieder zur Tuer
hereingeschaut hat, geht es weiter. Die Piste wird minimal besser und
mit einer gewissen Geschwindigkeit, um ueber das Wellblech zu fliegen,
laesst es sich aushalten. Die Luft in den Reifen haben wir auf 25 psi
heruntergelassen. So ist der Grip besser und man faehrt weicher. Es
kommen uns keine Autos mehr entgegen. In die Aboriginal Community
Yuendumu biegen wir ein um zu tanken. Die Leute gruessen uns alle nett
und die Tankstelle ist offen. Als wir aussteigen, sehen wir dass der
Plastikgrill vorne inclusive Scheinwerfer sich von der Karosse
losgeruettelt hat. Der Tankwart hilft uns alles mit Plastikstraps zu
befestigen.
Nach Rabbit Flat km 600
Etwa 150km vor Rabit Flat, einem Rastplatz bei Renahans Bore,
wollten wir campen. Es gefaellt uns nicht recht dort und wir wollen
weiter bis zum Roadhouse Rabit Flat, dem entlegensten Roadhouse
Australiens. Die Piste ist etwas besser geworden und wir kommen zuegig
voran. Eine Zwangspause legen wir ein, als zwei riesige Roadtrains mit
laufenden Motoren auf der Strasse sich gegenueberstehen und ein
Plaeuschchen halten. Ich fahr mal daneben und steige aus. Ralf macht
dann ein paar schoene Fotos, waehrend ich mich, als waers meiner,
laessig vor dem Roobar des Roadtrains posiere. Meinem Kindheitstraum,
der mich eigentlich bis heute verfolgt, mit einem dieser riesigen
Roadtrains durch Australien zu donnern, sehr sehr nah.
Der eine, mit vier Anhaengern faehrt Benzin in die noerdlich gelegenen
Goldminen und der andere transportierte Seecontainer und Maschinenteile
nach Sueden. Als sie wieder losfahren bebt die Piste und sie ziehen
riesige rote Staubwolken mit sich.
In dieser unendlichen Weite wiegt sich silbernes Gras bis zum Horizont.
Dazwischen ragen tausende bis zu 3m hohe rote Termitenhuegel heraus,
ebenfalls bis zum Horizont. Das Land der Termiten. Ein unglaubliches
Bild in der schon tiefer stehenden Sonne doch strahlend blauem Himmel.
Rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichen wir das entlegene Roadhouse
Rabit Flat. Eine Franzoesin mit ihrem Mann fuehren das Roadhouse seit
35 Jahren. Wir tanken voll fuer unverschaemte 1.68 per Liter. Das unter
hohen Baeumen und Gebueschen versteckte Gebaeude gewaehrt keinen
Einblick. Es gibt einen Eingang mit ein paar Plastiktischen und kahlen
Waenden. Die Kasse ist ein kleines vergittertes Fenster, vor dem
hauptsaechlich Aborigines auf der Durchreise anstehen, um dort sehr
teures Bier zu kaufen. In ihren Communities gibt es keinen Alkohol zu
kaufen. Alice Springs ist 600km entfernt und Halls Creek 450km. Das
Roadhouse ist nur Freitag bis Montags geoeffnet. Wir koennen etwa 1km
weiter Bushcampen. Es sind noch zwei Fahrzeuge ausser uns da. Unsere
australischen Nachbarn sind ein wenig komisch, sie haben Angst vor
Aborigines und wuerden sich nicht trauen in eine Comunity zu fahren,
nicht zum tanken und schon gar nicht um dort zu uebernachten. Wir sagen
ihnen, dass in den Communities der Sprit oft billiger ist, dass wussten
sie nicht.
Es gibt einen wunderschoenen Sonnenuntergang und der Sternenhimmel
strahlt am dunklen Nachthimmel. Wir schlafen gut in dieser absoluten
Ruhe. Am naechsten Morgen fixiert Ralf noch eine Auspuffbefestigung.
Sie ist etwas ausgeschlagen und scheppert gegen den Rahmen. Um 9 Uhr
gehts los und vor dem Roadhouse gruesst uns ein Auto mit Aborigines
nett. Sie fragen uns wo wir hinwollen sagen uns dass die Strasse noch
bis in das 300km entfernte Billiluna schlecht ist, dann erst wird sie
besser. Sie selbst wollen ihre Familien besuchen die in sonstwo
suedwestlich wohnen. Auch sie kaufen noch Bier. Wir winken uns zu und
weiter gehts.
Nach Billiluna Station km 920
Noch weitere 60km, vorbei an der Tanami Goldmine, ist die Strasse ganz
ok, dann etwa 30 km vor der Grenze nach Western Australia wird sie
wirklich katastrophal. Die Piste hat jede Menge Washouts, das Wasser
hat Ouerfurchen in die Strasse gewaschen und ist inzwischen wieder
bretthart. Das Fiese ist: kommt man mit komfortabler Geschwindigkeit,
die in Relation zur Waschbrettriffelnhoehe eigentlich im
Missverhaeltnis steht (umso schlechter die Piste, desto schneller) und
muss nun wegen einer Furche abbremsen, damit es den Haenger nicht
zerreisst, wird man zwecks Langsamkeit durchgeschuettelt. Dann gegen
Mittag, es ist seit Rabbit Flat sehr heiss geworden, mache ich eine
Vollbremsung. Ein Thorny Devil sitzt bewegungslos auf der Fahrspur.
Eine Echse mit einem sehr dornigen Erscheinungsbild. Er sieht
unheimlich und gefaehrlich aus, doch ist von sehr harmlosem Wesen (wie
Ralf von einer Rangerin im King Canyon erfahren hat) .Ralf kann sich
schliesslich ueberwinden, ihn auf die Hand zu nehmen, was er ruhig mit
sich geschehen laesst.
Die schoene Landschaft die, wir auf der schlechten Piste durchqueren
entschaedigt uns reichlich. Endlose Spinifex und Graslandschaften mit
Termitenhuegeln und gelbbluehenden Bueschen durchsetzt. Vor uns das bis
zum Horizont reichende rote Band der Sandpiste und schon den ganzen Tag
kein Auto getroffen. In der Aboriginal Community Billiluna fragen wir
nach Campmoeglichkeit. Nachdem ein unheimlich netter Community
Entwicklungshelfer unser Auto vollgetankt hat (Ralf musste ihn in
seinem Wohnhaus suchen gehen und ein Auto mit einer sehr schwarzen
Familie hielt neben mir und erklaerte, wo wir ihn finden koennen) gibt
er uns den Tip mit dem Camp am Nyarna Lakes.
Nyarna Lakes
Es liegt 20km westlich, entlang der Canning Stock Route.( Canning Stock
Route fuehrt 1700km von Billiluna suedwestlich nach Wililuna und ist
die laengste Viehtrieb-route Australiens gewesen. Der Track fuehrt an
52 Wasserloechern vorbei, es gibt keine Versorgungs-und
Tankmoeglichkeit und die Piste ist eine echte Herausforderung fuehr
jeden 4x4 Freund. Wililuna liegt wieder am Beginn der Great Central
Road ) Trotz
Beschreibung finden wir es nicht gleich und schlittern durch roten
Schlamm den schmalen Track entlang. Die Nyarna Lakes liegen wie eine
Fata Morgana vor uns. Schoenstes Wasser zum schwimmen, eingerahmt von
schattenspendenden Baeumen und jede Menge Wasservoegel. Die Community
hat hier in liebevoller Kleinarbeit eine Feuerstelle gebaut, Baenke
aufgestellt und ein traditionelles Schattendach gebaut. Wir sind ganz
alleine hier und es ist wunderschoen!
Morgens werden wir vom lauten Geschrei einer Kakaduhorde geweckt. Wir
gehen nochmals schwimmen und machen uns gemuetlich auf den Weg. Als wir
den schlammigen Weg, durch hohes Gras und Termitenhuegel, herausfahren
kommt uns eine Aboriginalfamilie entgegen. Wir halten an. Sie wollen
auch campen und fragen uns ob es uns gefallen hat. Ich habe alles sehr
gelobt und nach ausgiebigem Winken gehts weiter. Wir trinken noch einen
Kaffee vor dem Store in der Community und sitzen inmitten des
doerflichen Geschehen. Ein uralter offener Willisjeep faehrt vor und
ein aelterer Aboriginal mit Cowboyhut hat ein Gewehr hinter sich
liegen. Sie fahren zu dritt zum Jagen. Neben uns sitzt eine Gruppe von
Frauen und kichert und die aelteren Maenner gruessen uns. Fotos machen
wir keine, es ist sicher nicht gewuenscht.
Nach Halls Creek km 1100
Wir wollen uns noch den 80km entfernten Wolfe Creek Meteoritencrater
ansehen. Es ist der zweitgroesste Meteoritencrater der Welt, ist vor
etwa einer Million Jahren eingeschlagen und misst 800m Durchmesser. Da
es inzwischen sehr heiss geworden ist, fahren wir bald weiter. Es sind
noch 120km bis Halls Creek und es sind ein paar Autos unterwegs, der
Ausflugsverkehr zum Krater. Die Strasse wird besser und die Landschaft
wird huegeliger. Bald geht es wie in einer Berg und Talbahn durch die
Creeks und wieder die Huegel hinauf auf sehr loser, steiniger Piste.
20km vor erreichen der Teerstrasse passiert es. Ein Reifen hinten ist
platt und ich merke es rechtzeitig, bevor die ganze Luft raus ist.
Alles geht ruck zuck, Reifen runter Reseverreifen drauf, fertig.
Langsamer fahren wir nun bis Halls Creek und geben den Reifen zum
reparieren.
Wir campen im 14km auswaerts gelegenen Old Halls Creek, bei den Ruinen
der ehemaligen Goldgraeberstadt inmitten gruener Huegellandschaft. Die
Temperaturen sind feucht heiss - Nachts 29 Grad Tags 34 Grad im
Schatten.
Die Tanami Road
- 1032 km bis Halls Creek liegen vor uns
Rinderweideland
vor dem ersten Roadhouse, 100km hinter Alice Springs beginnt die Piste
Der neugierige
Emu am Roadhouse Tilmouth Well
Nach Yuendumu
Gleich ist das
Mittagspausenbrot mit Frischkaese voellig eingestaubt
Kleine
Termitenhuegel so weit das Auge reicht
Renahans Bore,
ein ehemaliges Wasserloch
Heike und der
Roadtrain, was wuerde ich drum geben damit durch Australien zu donnern!!
Am Horizont
staubt er vor uns her
Unendliche Weite
der Tanami Wueste ca.100km vor Rabbit Flat
Die Zapfsaeule
am Roadhouse Rabbit Flat
Bushcamping
Rabbit Flat
Ralf fixiert die
Auspuffbefestigung
Alice Springs
599km und Halls Creek 451km, Rabit Flat ist das entlegenste Roadhouse
Australiens
Eine Raupenkette
marschiert ueber die Strasse
Einfahrt zur
Tanami Goldmine verboten, zwei Grader unterwegs
Der Thorny
Devil, eine extrem gefaehrlich aussehende Wuestenechse
und doch von
voellig harmlosem Wesen
Ralf kann sich
schliesslich ueberwinden ihn auf die Hand zu nehmen
Verschiedene
Strassenbeschaffenheiten noch 200km bis Billiluna
Heute kommt uns
kein Auto entgegen
Ralfs
provisorische Auspuffzusatzbefestigung, nichts scheppert mehr
30km vor
Billiluna Station - kleines Buschfeuer - ganz normal
Die Tankstelle
der Aboriginal Gemeinde Billiluna
Schlammige 20km
entlang der Canning Stock Route zum Camp am Nyarna Lake Stretch
Das Camp am
Nyarana Lake
Ein Paradies
ganz fuer uns alleine
Abendliches Bad
Die Kakadus
haben uns frueh morgens geweckt
Am Wolfe Creek
Meteorite Crater
Wieder mal ein
kleiner Ringtail Lizard - Der
zweitgroesste Meteoritencrater der Welt
Nur noch 100km
bis Halls Creek
Reifenpanne nach
1100km Tanami Road - 20km vor Erreichen der Teerstrasse
Die Landschaft
der Kimberley
Geschafft, wir
erreichen den Northern Highway
weiter durch die
Kimberley