In
der Region der Kimberley
vom 18. Mai bis 25. Mai 2004
Reisebericht 19
Von Halls Creek nach Fitzroy
Crossing und durch den Windjana Gorge auf
der Gibb River Road nach Derby
Halls Creek
Halls Creek ist ein kleiner Ort mit 1200 Einwohnern. Hier leben sehr
viele Aborigines. Wir campen in Old Halls Creek, das 14 km suedlich in
schoener huegeliger Umgebung liegt. Von Old Halls Creek, der ehemals um
1885 gegruendeten Goldminenstadt, sind nur noch ein paar Mauerreste
uebrig. Hier bleiben wir 2 Tage, um uns etwas auszuruhen. Es gibt in
Halls Creek eine sehr empfehlenswerte Art Galerie. Hier kann jeder
Kuenstler vorbeikommen, sich Leinwand und Farben geben lassen und
malen. 70 Prozent des Verkaufspreises bekommt der Kuenstler im
Verkaufsfalle. Die Farben, die die Aboriginalstaemme hier benutzen,
sind leuchtender und die Symbole klar und deutlich. Wir nehmen uns ein
paar Stunden Zeit und suchen uns ein paar Bilder aus. Zu jedem Bild
bekommt man eine Geschichte und erfaehrt alles ueber den Verfasser.
Hier duerfen wir zwei aeltere Aborigines, die erfolgreich Bilder malen,
bei ihrer Arbeit fotografieren. Alles geht sehr, sehr langsam und
bedaechtig - beeindruckend.
Als wir am Donnerstag, den 20. Mai Halls Creek verlassen, merke ich auf
dem Highway, dass der reparierte Reifen nicht gewuchtet ist. Wir fahren
zurueck, und die Dame vom Toyota Reifendienst versucht Gewichte auf
unsere Alufelge zu klopfen. Nachdem sie uns mindestens 5 ! Gewichte
schief aufgebracht hat, ziehen wir wieder unseren Reservereifen auf und
nehmen den Reifen so mit. Unglaublich!!
Das muss jetzt die 780 km bis Broome (der naechste groessere Ort) gehen.
Auf dem Great Northern Highway fahren wir gemuetliche 288km bis Fitzroy
Crossing. Im Crossing Inn Hotel sind seit 1890 die Reisenden
eingekehrt, wenn der Fitzroy River wegen Ueberflutung nicht passierbar
war. Heute leben etwa 400 Einwohner dort. Die meisten sind Aborigines
und viele der Aborigines aus den umliegenden Communities kommen hier
zum Einkaufen. Wir campen an der schoen hergerichteten Anlage der
Fitzroy River Lodge.
Zum Windjana Gorge
Am Morgen fahren wir die 20km geteerte Strasse in den Geiki Gorge
Nationalpark. Nur mit einer Bootstour, die von Rangern angeboten wird,
kann man die Felswaende erkunden. Wir machen einen kleinen Spaziergang,
denn es ist unertraeglich heiss, und fahren weiter.
42km hinter Fitzroy Crossing biegen wir vom Highway in die King Leopold
Ranges ein. Hier sagt ein Schild, 4x4 only. Wir wissen schon, denn auf
dem Weg zum 120km entfernten Windjana Gorge gibt es einige
Wasserdurchfahrten. NAch 10km finden wir einen in unserem FreeCamping
Guide angegebenes Bushcamp an einem wunderschoenen Gorge. Kein Mensch
weit und breit und wir gehen als erstes in dem klaren Wasser des
riesigen Frischwasserpools baden. Inmitten von Felsformationen in
rotem, weissen und schwarzen Gestein und den eigentuemlich aussehenden
bauchigen Boabbaeumen finden wir einen der schoensten Plaetze. Er liegt
auf einer Anhoehe mit Blick auf den mit Wasser gefuellten Gorge. Es ist
gerade Platz fuer ein Auto, doch wir ziehen den Haenger trotzdem herauf
und nach einigem hin-und her Rangieren passt es dann!! Ralf baut eine
wilde Tarpschattenkonstruktion, denn das Thermometer klettert auf 36
Grad im Schatten. Hier bleiben wir 2 Tage, gehen schwimmen und lesen.
Am Sonntag gehts weiter auf der schlechten und matschigen Strasse zum
TunnelCreek. Wir fahren durch das Weideland von einer grossen
Cattlestation. Die tiefste Wasserdurchfahrt dieser Strecke, hat einen
haengerfreundlichen Wasserstand von 40cm. Ralf hat nach mehrmaligem
Durchwaten die flachste Stelle herausgefunden. Am Tunnel Creek machen
wir Mittagspause, starten mit Taschenlampen und Badeshorts bekleidet,
durch Flusswasser watend auf die Expedition in das 700m lange
Hoehlensystem, dass sich der Tunnel Creek gebahnt hat.
Zum Windjana Gorge, an dem wir campen wollen, sind es nur weitere 30km.
Auf dem schoen gelegenen Campingplatz sind wir nun nicht mehr alleine.
Die relativ gut zu befahrene Strecke von Derby ermoeglicht auch Nicht
4x4 den Besuch des Gorges, ist aber wegen der Wellblechpiste eine
Tortur fuers Auto. Nachdem wir ein schattiges Plaetzchen im
Generatorenfreien Camping mit Blick auf die Felswaende gefunden haben,
schauen wir uns den Eingang des Windjana Gorge an. Da faellt uns gleich
ein "harmloses" Suesswasser Krokodil ins Auge, dass es sich auf einem
Stein gemuetlich gemacht hat. Die Felsschlucht, die der Lennard River
sich durch die 350 Millionen Jahre alten Kalksteinfelsen des Napier
Reef gegraben hat, ist etwa 3,5 km lang und am Eingang etwa 100 Meter
hoch. Morgen wollen wir entlang des Flusses durch die Schlucht wandern.
Bellbirds Nest
Wir campen inmitten einer Grasslandschaft, von riesigen, roten
Termitenhuegel durchsetzt, die in der Regenzeit vom Lennard River
ueberflutet ist. Neben uns im Gebuesch, nachdem wir lautes Gezeter
vernommen haben, entdecken wir ein Bell Bird Nest. Der Bell Bird baut
eine Art Bewerbungsnest, durch das er hindurchgehen kann. Es wird davor
und dahinter, je nach persoenlichem Geschmack des Vogels, mit
Gegenstaenden verziehrt. Er sammelt sehr eifrig weisse Steine, weisse
Plastikverschlusse und kleine Knochen, die er sorgfaeltigst dekoriert.
Dem Weibchen versucht er so seine Gunst zu beweisen und springt, wenn
die Dame seiner Wahl anwesend ist, wie ein Verrueckter um sein Nest
herum und nimmt immer wieder Gegenstaende in den Schnabel um damit
anzugeben. Am Hinterkopf seines sonst grau und unscheinbaren Gefieders,
verbirgt sich ein roter Federkamm, den er aufstellen kann.
Ralf und ich marschieren am Montag 4 Stunden in den Gorge und muessen
immer mal wieder im Schatten pausieren. Es ist sehr heiss und feucht
und die Muecken nutzen jede Gelegenheit um zu stechen. Weiter hinten im
Gorge, hier ist kaum noch jemand unterwegs, liegt ein sicherlich 3m
langes "harmloses" Krokodil im Schlamm. Bevor wir ein Foto machen
koennen, ist es blitzschnell ins Wasser getaucht. Als wir
zurueckkommen, wimmelt es von Touristen. Ein Tourbus aus Broome ist
angekommen, ein Tagesausflug, bei nur die Zeit bleibt einen kurzen
Blick in den Gorge zu werfen um sich dann dem Picknik zu widmen.
Nach Derby und Broome
Am Dienstag gehts frueh los. Auf der Gibb River Road fahren wir 170km
bis Derby. Es kommen uns sehr viele Autos entgegen und das heisst,
immer wieder abbremsen von der komfortablen
Wellblechueberfluggeschwindigkeit. Die Gibb River Road ist sehr beliebt
und die grossen Cattle Stations entlang dieser Strasse verdienen ihr
Geld mehr und mehr im Tourismusgeschaeft. Das aufwendige
Zusammentreiben der schon halbwildgewordenen Rinder per Hubschrauber
und anschliessendes Verladen in die Viehtransporter lohnt den Aufwand
kaum noch. Auch leidet das Land in der Trockenheit unter den Hufen der
Rinderherden.
Derby, die Verwaltungshauptstadt von West - Kimberley, liegt im
riesigen
King Gorge Sound. Wir fahren zum Hafen, der wegen des gewaltigen
Tidenhubs kaum genutzt wird, und schauen von einem Fischlokal aus auf
das weite Schlickbett. Auf dem Weg zum Highway, liegt eine
Sehenswuerdigkeit, der Prison Tree. Es ist ein ca.1500 Jahre alter
Boabbaum mit 14m Umfang der innen hohl ist. Hier wurden "Gefangene"auf
ihren langen Fussmaerschen, die meist gekidnappte Aborigines waren und
zur Perlentaucherei gezwungen werden sollten, ueber nacht eingesperrt.
Ein weiters Zeugnis der Ungerechtigkeit, die den Ureinwohnern zum
Verhaengnis wurde.
Bis Broome sind es noch gemuetliche 180km auf dem Great Northern
Highway. In einer Bananenplantage decken wir uns noch mit Gemuese und
Bananen ein, bevor wir zum ruhigen Tarangau Campingplatz am Cable Beach
fahren.
Camp in Old Halls Creek
Zwei Kuenstler bei der Arbeit im Art Center in Halls Creek
So siehts bei uns hinten im Auto aus - der Riss im Reifen geht durch
Weg nach Old Halls Creek
Nach Fitzroy Crossing auf dem Great Northern Highway
Frosch parkt auf dem Wasserhahn mit unglaublich doofem Gesichtsausdruck
Camp in Fitzroy Crossing - das alte Postoffice
Ueberquerung des Fitzroy River auf der alten Strasse
Am Geiki Gorge
Auf der Fairfield Leopold Road - 4x4only
Die Flaschenbaeume, Boabtrees, deren Bauch als Wasserspeicher
dient mit ihren pelzigen, harten Fruechten
Aussicht von unsere Bushcamp auf das klare Wasser im Gorge
Mal schwimmen im Krokodilfreien Wasser
Einer der schoensten Umsonstcampingplaetze fuer uns ganz allein ... wir
bleiben ein bischen
Wasserdurchfahrt in Richtung Tunnel Creek auf der Fairfield Leopold Road
Hier die Wasserdurchfahrt als Comicfilmchen
( 300KB animated GIF)
Am Tunnel Creek
Campingplatz am Windjana Gorge
Die australischen Nachbarn entzuenden das obligatorische Lagerfeuer,
trotz 30Grad Lufttemperatur - man dikutiert die Strassenzustaende
Ein Bellbird vor seinem Berwerbungsnest fuer die Bellbirddame - Am
Eingang zum Windjana Gorge
Entlang des Flusslaufes im Windjana Gorge
Das Flussbett des Lennardt River weitet sich nach 3km
Ein weiteres in liebevoller Kleinarbeit hergerichtetes Bellbird
Bewerbungsnest
Das Ende des Windjana Gorges
Dieser Babyfelsen liegt im Eingang der Windjana Felsschlucht. Nach dem
Glauben der Aborigenes wird derjenige Nachwuchs erwarten, der ein in
seiner Umgebung lebendes Tier isst.
Zwei Suesswasserkrokodile
Ein Termitenbau hinter unserem Camp am Windjana Gorge
Auf der Gibb River Road nach Derby
Ralf vor einem ueppigen Ameisenhuegel - die Teerstrasse beginnt
Der Hafen von Derby hat mit 11m Tidenhub zu kaempfen
In dieser Schlicklandschaft fuehlt sich das Salzwasserkrokodil sehr
wohl - wir halten keine Ausschau nach ihnen
Eine eiskalte Cola im schattigen Palmengarten am Hafen in Derby
Der 1000 Jahrealte Prison Boab Tree mit 14m Umfang diente als
temporaeres Gefaengnis - auf dem Weg nach Broome
Seenlandschaft vor Broome und bei einer Bananenplantage
weiter gehts
nach Broome