Von Port Augusta nach Ceduna   -South Australia-   vom 13. Oktober 2003   bis   23. Oktober   2003       Reiseabschnitt 4

Durch das Outback der Gawler Ranges

Port Augusta
Da unser Auto auf der Fahrt nach Port Augusta mehrere Zuendaussetzer hatte, haben wir beschlossen es dort in die Werkstatt zu bringen. Port Augusta liegt am Kreuzungspunkt des nach Norden fuehrenden Sturt Highway ueber Alice Springs und den nach Westen fuehrenden Eyre Highway durch die Nullarbor Wueste. Es treffen sich auf dem Campingplatz viele 4x4 Fahrzeuge mit Trailern und es werden eifrig Erlebnisse ausgetauscht. Waehrend unser Wagen in der Werkstatt ist, verbringen wir die Zeit im Outback- Museum und erfahren so alles ueber die Wuesten und Landschaften Australiens. Hier lernt man interaktiv vieles ueber die Ureinwohner Australiens, wenngleich die Gewichtung auf der Besiedlungsgeschichte der Weissen liegt und deren Hinterlassenschaften. Wir bleiben 3 Tage hier und erledigen so noetige Dinge wie, den Zeltstoff unseres Campers flicken, Auto entrosten mit Fischoel (!!), Insektengitter vor unseren Roobar anbringen, Dachplane kaufen zum Abdecken der Surfbretter  und Lebensmittelgrosseinkauf machen.

Offroad durch die Gawler Ranges
Am Donnerstag den 16. Oktober  machen wir uns frueh auf den Weg ins 60km entlegene Iron Knob. Hier erkundigen wir uns am Roadhouse nach dem Zustand der Strassen in die Gawler Ranges. Wir haben Glueck, es hat seit 3 Wochen nicht geregnet und der Grader soll auch vor kurzer Zeit durchgefahren sein. Also nichts wir los und tatsaechlich koennen wir ueber 40kmh fahren. Unser Ziel ist die 126 km entlegene Schaffarm Mt Ive, wo es Campmoeglichkeit gibt. Es geht durch rote Wueste mit Karri Baeumen und silberfarbenen Gebueschen, immer wieder durchqueren wir die Tore riesiger Schaffarmen. Dazwischen immer wieder die gelben und lila Farbtupfer von Wildblumenfeldern, ein schoener Kontrast. Die brilliante Intelligenz der Emus beweist sich mal wieder folgendermassen - erst wird parallel zu unserem fahrenden Auto beschleunigt um dann, in voller Geschwindigkeit und kurz vor unserem Fahrzeug die Strassenseite zu wechseln - es waere hier nun wirklich genug Platz in alle Richtungen zu fluechten.
Entlang der staubigen Piste finden sich in Abstaenden die Camps der Eyre Expedition, die um 1840 hier auf Entdeckungstour Richtung Nullarbor unterwegs war.

Auf der Schaffarm Mt. Ive
Zum Sonnenuntergang  erreichen wir die Schaf Station Mt. Ive. Zur Zeit sind die Schafscherer auf der Farm und wir werden sofort zum Lammschwaenzegrillen am Feuer eingeladen. Ein  kleines Kaenguru, dessen Mutter vom Rooshoo (Kangaroo-shooter) erschossen wurde, darf ich auf den Arm nehmen - leider hat es Durchfall und ich war auch gleich bekleckert. Doch in den naechsten Tagen sollten wir noch genug Gelegenheit haben uns mit dem Joey zu beschaeftigen. Die Freunde der Besitzer von Mt. Ive, Glenda und Neville (selbst Schaffarmer gewesen) laden uns fuer den naechsten Tag ein, mit ihnen die Gegend zu erkunden und zum Salzsee Lake Gairdner hinauszufahren. In der Nacht zeigt sich der funkelnde suedliche Sternenhimmel in der schoensten Pracht und es ist Dingoheulen zu hoeren. Wir sind im wirklichen Australien angekommen!

Mit Glenda und Neville geht es ueber ruppige Piste zum schneeweissen Lake Gairdner. Als wir ihn erblicken, bietet sich uns ein spektakulaeres Bild des Kontrasts: Ein -See-  mit blendendweisser Salzkruste bis zum Horizont eingebettet in die leuchtend roten Berge der Gawlerranges. Das Salz ist grob und hat grosse Kristalle gebildet, sieht aus wie Schnee,  und erstreckt sich ueber 200km in den Norden. Die beiden erzaehlen uns viel ueber ihr Land waehrend wir noch die roten Felssaeulenformationen von Kaths Castle erklettern. Neville weiss viel ueber Pflanzen und Tiere. Von ihm lernen wir einen Emu anzulocken. Einfach mit etwas wild wedeln und die Neugierigkeit des Vogels siegt. Als wir am Nachmittag wieder auf die Farm zurueckkommen, werden die letzten 40 Schafboecke geschoren. So verbringen wir den Nachmittag in der Scheune und schauen den Schafscherern bei  ihrer anstrengenden Arbeit zu. Fuer jeden geschorenen Bock bekommt der Schafscherer 4 Dollar, doppelt so viel wie fuer die normalen Schafe. Die Rams sind unglaublich gross und haben an jedem erdenklichen Eckchen dichte Wolle wachsen. Ausserdem sind sie sehr widerspenstig und moegen gar nicht auf dem Ruecken liegen. Nach den Scherprozedur  werden sie mit einem kraeftigen Tritt ueber eine Holzrutsche ins Freie befoerdert, wo sie dann voellig belaemmert (!) herumstehen.

Heute ist Freitag, und so fahren die Arbeiter fuer das Wochenende nach Hause. Am Abend sitzen wir in gemuetlicher Runde mit den Besitzern der Farm und den Freunden bei Wein und Bier beisammen. Sie erklaeren uns den Sternenhimmel und wie das Kreuz des Suedens die Himmelsrichtung weist. Joey springt immer zwischen uns herum, bis er es sich in einer eigens fuer ihn gebastelten  Decke in Beutelform gemuetlich macht. Am naechsten Morgen, waehrend wir zusammenpacken, hoppelt Joey um unseren Camper herum. Als ich zum Waschraum gehe, huepft er in erstaunlich grossen Spruengen hinter mir her. Wir muessen uns von allen verabschieden und bedanken uns fuer die herzliche Gastfreundschaft auf Mt. Ive - das Joey koennen wir ruhig mitnehmen, heisst es.  Niedlich ist es ja und sehr anhaenglich. Doch wohin mit einem Kaenguru?

Durch die Gawler Ranges nach Ceduna
Ohne das kleine Kaenguru machen wir uns auf den Weg. Vor uns liegen noch 135 km Piste. Nach 60 km, ab Jardea, wird die Strasse deutlich schmaler und es staubt ungemein, da wir Wind von hinten haben. Als wir in den Nationalpark der Gawler Ranges kommen, gleicht die Piste einem rauhen Waschbrett, wir kommen langsam voran und der Wagen wird durchgeschuettelt. Wir treffen kein Auto. Doch die Natur bietet sich in den schoensten Farben, es bluehen Wildblumen in gelb und blau, Blumenmeere inmitten der roten Erde und der flachen Karribaeume und Spinnifexbueschen. Spaeter wechselt dieFarbe der Erde von Rot auf Gelb, dann Weiss. Jetzt sichten wir Emus. Sofort halten wir an und Ralf schwenkt seinen Socken. Unglaublich, aber wahr der Vogel bremst und geht schnurstracks auf unser Auto zu um sich den wedelnen Socken aus 10m  Entfernung anzusehen. Nevilles Trick hat funktioniert!
Nach ueber  5 Stunden erreichen wir voellig eingestaubt den Highway Richtung Westen. Nachdem wir die Reifen an einer kleiner Tankstelle in Minnipa aufgepumpt haben, gehts weitere 180 km auf dem Eyre Highway nach Westen, bis nach Ceduna. Auf der 2 stuendigen Fahrt kommen uns 3 Fahrzeuge entgegen, davon 2 Roadtrains. Man gruesst sich.


 
Port Augusta war um 1880 ein bedeutender Outback-Versorgungshafen

 

 
Vorbereitungen an Auto und Camper, Insektengitter vor den Kuehler, Wischwasserbehaelter tropft, Camper genaeht

 


Port Augusta ist Kreuzungspunkt des West und Nord Highway

 
Wir wollen nach Mt. Ive, hinein in den Staub..

 
Luft muss runter wegen besseren Fahrkomforts

 
Einsame Fahrt durch die Landschaft der Gawler Ranges

 

 

 
Ein Bobtail Lizard schleicht ueber die Strasse

 
Eines der Camps der Eyre Expedition, die 1839 hier rastete

 
Weiter gehts Richtung Mt. Ive

 
Auf der Schaffarm Mt. Ive koennen wir campen

   

 
Am 200km langen Salzsee Lake Gairdner mit Glenda und Neville

 
Heike und Glenda Freitag mittag auf dem Salzsee, nichts los nur absolute Stille

 
Ein um 1890 angelegtes Regenrueckhaltebecken, um Wasser fuer die Schafe in der Trockenzeit zu haben

 
Eine schwer auszumachende Dorneneidechse

 
Die Steinformationen von Kathes Castle mit Blick ueber die Gawler Ranges

 
Abstieg von den Felsen

 
Gut getarnte Heuschrecke und eine Gelbkragenechse


Mit Glenda und Neville zurueck zur Farm

 
Die Schafboecke, Rams,  werden auf den Ruecken gedreht und geschoren

 
Warteschlange beim Friseur....auf dem Gitter liegt die Wolle eines Schafbocks

 
Draussen steht man dann schneeweiss und erholt sich von den Strapazen

 
Historisches Wohnhaus der Schaffarm

 
Auf Mt. Ive mit Joey ...es ist immer etwas schlaefrig, sobald es auf dem Arm ist




 
Feines Kaenguru...schon hopst es wieder hinterher

 
Weiterfahrt durch die Gawler Ranges nach Minnipa

 
Verlassene Farm ... es staubt unglaublich, wir haben Rueckenwind.

 
Nun gehts wieder mit dem Staub, dafuer wird die Strasse immer schlechter

 
Im National Park der Gawler Ranges, ein Emu kreuzt wieder hektisch die Strasse

 
Nach 300km Piste sind wir wieder auf dem einsamen Highway nach Westen

weiter nach Ceduna und dem Surfspot Cactus Beach