Entlang der Great Ocean
Road nach South Australia
In Torquay der Surfcity
Bei Torquay liegt
der weltberuehmte Surfspot Bells Beach. Hier ist die Endszene des
Surferfilms mit Patrick Swayze und Keanu Reeves gedreht worden (Namen
habe ich leider
vergessen). Seit 1973 ist die gesamte Kueste hier zum Surfreservat
erklaert
worden, das ist einzigartig auf der Welt. Torquay ist ein kleiner Ort
und
alle grossen Surffirmen haben hier ihre Shops. Entsprechend ist das
Publikum
hier. Viele Surfer, noch mehr Moechtegernsurfer zieht es hierher.
Die Surfbekleidungsindustrie boomt. Wir stehen in einem Nationalpark am
Strand und haben einen windgeschuetzten Platz in den Bueschen gefunden.
Es weht ein eiskalter Wind und es ist einfach nicht daran zu denken ins
Wasser zum Wellenreiten zu gehen. Der australische Surfer ist da
irgendwie
anders, die Kaelte scheint ihnen nichts auszumachen und sie sind
barfuss!!
im Wasser. Auf die grossen heranrollenden Wellen in Bells Beach kann
man
von der Steilkueste herabschauen, doch der Wind vom Meer ist sehr
stuermisch
und das heisst keine guten Surfbedingungen. Doch auch hier etwas weiter
links
vom Spot sind die Locals im Wasser. Wir bleiben 3 Tage und besuchen
unter
anderem das Surfmuseum, wo die Geschichte des Surfens in einer
multimedialen
Ausstellung sehr schoen zusammengestellt ist.
Auf der Great Ocean Road
Am Sonntag den 05. Oktober geht es weiter. Hinter Torquay beginnt die
Great Ocean Road, die nahe entlang der Kueste als Touristenattraktion
um 1920 als Arbeitsbeschaffungsmassnahme fuer heimgekehrte Soldaten
gebaut
wurde. Die Kuestenlandschaft ist abwechslungsreich und es bieten sich
immer
wieder schoene Ausblicke auf die Buchten. Als wir durch einen
Eukalyptuswald
fahren, sehe ich Koalas im Baum sitzen. Sie sitzen ganz oben und
schaukeln
mit den durch den Wind sich biegenden Aesten scheinbar unbeeindruckt
hin
und her. Natuerlich schlafen sie und wir entdecken einen, der auf einem
Ast direkt ueber der Strasse sitzt. Auch er schlaeft, klar. Zum
Sonnenuntergang
erreichen wir den Otway Nationalpark. Dahinter liegt Johanna Beach, wo
wir
uns kostenlos auf eine Wiese hinter den Duenen stellen. Der Strand ist
sehr
einsam, weitlaeufig und ist wunderschoen in roten Felsen eingerahmt.
Als
es dunkel wird, wird es schnell kalt und wir gehen mal wieder frueh ins
Bett.
Am naechsten Morgen fahren wir einen 8km Off-Road Track zum Moonlight
Head um uns die Aussicht vom Gable Point anzuschauen und eine Wanderung
die Steikueste hinunter zu den Ueberresten eines der vielen
gestrandeten Schiffe um 1860 zu gehen. Hier ist ausser uns niemand
unterwegs.
Als wir dann spaeter am Nachmittag bei den 12 Aposteln, dem Hoehepunkt
der Great Ocean Road ankommen, sind im eigens fuer diesen Ausblick
geschaffenen Visitorcenter zahlreiche Touristenbusse versammelt. Die 12
Apostel sind abgeloeste Steilkuestenformationen die alle eigenen Namen
bekommen haben. Wir haben einige Muehe zwischen den fotografierwilden
Japanern und Taiwanesen ein schoenes Panoramafoto vom dafuer
vorgesehenen Aussichtspunkt zu machen. Als wir Port Campbell, ein
kleines, ruhiges Fischerdorf, erreichen wird es schon dunkel und wir
entscheiden uns hier zu uebernachten. Damit wir am naechsten Morgen
frueh weiterkommen, hatten wir die glaenzende Idee im Auto zu schlafen.
Dies ging natuerlich voellig daneben, denn es war so ungemuetlich, dass
wir dauernd aufwachten.
Am Dienstag, den 07. Oktober kommen wir tatsaechlich frueh los und
fruestuecken in einer Baeckerei. Das Southern Riff bei Port Campbell
ist als Bigwave
Spot bekannt und heute hat es wirklich riesige Wellen. Wir finden
hinter
dem Ort einen guten Ausblick auf die heranrollenden Brecher. Nun geht
es
weiter von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Die Formationen heissen
The
Arche, Londonbridge (die seit 1990 keine Bruecke mehr ist, da sie
zusammenstuerzte) und The Grotto, wo sich ein kleiner gruener See
gebildet hat tief eingegraben in die Felsen. Alles ist fuer den
vorbeifahrenden Touristen gut vorbereitet und lange Holzstege fuehren
vom Parkplatz zur Attraktion.
Auf Wildlife Pirsch
Nach 65 km erreichen wir Warrnambool, ein historischer Ort mit dem
Maritim Museum. Hier ist ein kleiner Hafen nachgebaut, wie er typisch
war fuer die Jahre um 1860 und es wir dei Geschichte der vielen vor
dieser Kueste gesunkenen Segelschiffe erzaehlt. Alles ist mit neuester
Technik multimedial dargestellt. Zum Sonnenuntergang fahren wir weiter
in das Tower Hill Game Reserve, um mal wieder Tiere zu beobachten. In
den typischen Futterplaetzen, den Grasebenen, ist ausser ein paar
neugierigen Emus nichts zu sehen. Doch schon ein paar Huegel weiter
sehen wir in den Eukalyptusbaeumen die Koalas sitzen. Einer ist
tatsaechlich hellwach und frisst. Wir haben wirklich Glueck. Er sitzt
ziemlich nahe ueber uns und schaut uns an. Dann rutscht er eine
Astgabel tiefer und laesst einige Koettel zu uns herunterfallen, wir
gehen in Deckung. Als er dann 10 Minuten spaeter noch weiter
herunterrutscht, wird uns klar, dass er den Baum wechseln will.
Unglaublich, diesen seltenen Augenblick, denn
Koalas sitzen manchmal Wochen auf einem Baum, zu erleben. Als er auf
dem
Boden ist geht es ganz schnell, dass er mit einem Riesensatz an den
naechsten Baumstamm springt. Dann schaut er uns wieder genau an, ob
alles in Ordnung ist. Ganz langsam klettert er hoeher, bis er die
duennen Zweige der Baumkrone erreicht hat. Hier oben gibt es wohl die
leckersten Blaetter und wir koennen ihn kaum noch sehen. Als wir weiter
fahren, laufen uns noch einige Emus vor das Auto um nach Essbaren zu
betteln. Dann sehen wir ein riesiges Kaenguru, dass sich mit
grossen Spruengen in den Wald davonmacht. Ralf steigt aus
und verfolgt es mit leuchtend gelben Shirt, gegen ein Blechschild
tretend...klar dass das weg ist! Dafuer faellt er fast ueber einen
dieser langnasigen
Igel, der sich durch das Gras kaempft. Ein paar Kilometer weiter
uebernachten
wir kostenlos hinter einer Duene, im Killarney Foreshore.
Nach South Australia
Um 9.00 Uhr geht es am Miitwoch frueh weiter uber den Princess Highway
nach Mount Gambier. Kurz vor dem Ort ueberqueren wir die Grenze nach
South Australia. Es regnet und es ist kalt wie schon lange nicht mehr -
ein schoener Empfang. In der ganzen Gegend hier werden seit 1940
Fichtenwaelder systematisch angelegt und gerodet, es gibt der
Landschaft einen merkwuerdigen Eindruck, da die Waelder so unnatuerlich
aussehen. Riesige Holztrucks sind ueberall unterwegs.
Hinter Mt. Gambier fahren wir ueber den Southern Ports Hwy nach
Beachport, einem traumhaft schoen in weissen Duenen gelegenen
Fischeroertchen. Das geschuetzte Hafenbecken leuchtet im hellblau der
Suedsee. Nach dem wir Fish und Chips hatten, fahren wir eine 8km lange
Rundtour an der Kueste entlang, von Sandduene zu Sandduene und von
Felsformationen eingerahmt. Durch Salzseen und einsame, wunderschone
Duenenlandschaft, die von dunkelroter bis trockengruener Vegetation
besetzt ist, fahren wir bis Robe. In diesem historischen Fischerort
sind
die alten Gebaeude mit viel Muehe wieder hergerichtet worden. Wir
koennen hier einkaufen und unsere Gasflasche austauschen. Zum
Bushcampen gehts 2 km
in die Duenenlandschaft und finden bei the Gums einen netten Platz.
Ralf macht
sich in der Daemmerung auf der Suche nach dem Meer, muss aber
feststellen, nachdem er sich 1km durch den Bush geschlagen hat, dass es
keinen Weg gibt und die Orientierung im Dunkel auch nicht leichter
wird. Ziemlich geschafft, kommt er erst in der Dunkelheit zurueck - ich
hatte schon mal die Nummer vom Ranger rausgesucht.
Zu den Zwergpinguinen
Am naechsten Morgen gehen wir in die oertliche Baeckerei zum
Fruestueck. Hier halten in der Frueh die Arbeiter an, um sich mit
Sandwiches einzudecken. Ihre Bestellungen waren im breitesten
australischen Slang und wir haben
nicht das geringste verstanden worum es sich ueberhaupt handelt, ob es
ums
Wetter geht oder einfach nur eine Rosinensemmel. Wie ueberall hier,
sind
die Menschen unglaublich nett und man haelt gerne ein Schwaetzchen.
Ueber Kingston, geht die Fahrt 200 lange Kilometer durch den einsamen
Coorong Nationalpark.
Auch hier endlose Salzseenlandschaften mit den bluehenden
Wildblumenfeldern durchsetzt, denn es ist noch Fruehling. Es ist eine
der schoensten Landschaften bisher und es ist waermer. Von einem
Aussichtspunkt aus, kann man auf eine Pelikaninsel inmitten eines
Salzsees hinuebersehen, wo hunderte der Voegel gerade nisten. Die
Pelikane sind hier schwarz weiss und etwas groesser als das
mexikanische Modell. Bei Wellington zweigt die Strasse ab nach Viktor
Harbor, wo wir den Murray River mit einer Flussfaehre ueberqueren
muessen. Durch Getreidefelder geht die Fahrt weiter, vorbei an
rosafarbigen Salzseen und schliesslich durch das Weingebiet der
Fleurieu Peninsula bis nach Viktor Harbor, wo uns wieder der eiskalte
Wind vom Meer empfaengt. Im Ortsinneren finden wir einen netten
Trailerpark und wir bleiben 3 Tage.
Am Freitagabend gehen wir auf die kleine vorgelagerte Insel, Granite
Island, wo jeden Abend die Zwergpinguine aus dem Meer zu ihren
Brutstaetten zurueckkehren. Die organisierte Tour beginnt um sieben.
Alles ist sehr ausfuehrlich und liebevoll dargestellt, es gibt einen
Film und Ausstellungsstuecke rund um das Leben der kleinen Pinguine. Um
20 Uhr folgen wir 11 Touristen dann dem Ranger um die Insel, denn er
weiss, wo die Pinguine an Land kommen. Er beleuchtet sie fuer uns mit
einer roten Taschenlampe, damit sie nicht in ihrer Orientierung
behindert werden und wir koennen sie aus dem Wasser kommen sehen.
Diejenigen die an Land sind, rufen nach ihrem Partner in schrillem
Geschrei, damit
er den Weg nach Hause besser findet. Sie koennen nicht besonders gut
sehen.
Nachdem sie sich das Gefieder ausgiebig geputzt haben, machen sie sich
im
Watschelgang auf in ihre, manchmal in luftigen Hoehen liegenden,
Wohnungen.
Hat sich ein Nachbar in der Wohnung geirrt, gibt es heftiges Gezeter.
Der
Ranger zeigt uns eine Hoehle, in der 2 Kueken sitzen. Sie sind sehr
plauschig und sehen groesser aus, als ihre Eltern. Es ist eine wirklich
interessante Tour und wir sind froh, nicht dem Touristenrummel auf
Phillip Island gefolgt zu sein.
Am Sonntag den 12. Oktober geht es die 80 km ueber die gruenen Huegel
zwischen unzaeheligen Rinderfarmen ueber die Fleurieu Pensinsula nach
Adelaide.
An einer Kaeserei kaufen wir selbstgemachten Kaese und sitzen bei einer
Kaffeepause dort inmitten gruenen Wiesen und einem Blumenteppich,
beinah
wie daheim am Tegernsee. Hinter Adelaide, wo wir nur durchfahren, geht
es
noch weitere 250 km bis Port Augusta, was unsere naechste Station sein
wird.
Die Landschaft wird zunehmend trockener und im Hintergrund zeigen sich
die
roten Berge der Flinder Ranges.