Von Ceduna
in Richtung Perth nach Westaustralien vom 23. Oktober 2003 bis 27. Oktober
2003 Reiseabschnitt
6
1500 km auf dem Eyre Highway durch die
Nullarbor Plain bis Northam
Yalata
Am Donnerstag den 23. Oktober starten wir nach
einer heissen Dusche im Roadhouse Penong in die baumlose Wueste nach Westen.
Beim Yalata Roadhouse, das im Aboriginalland
liegt, machen wir Pause. Hier gibt es Kunstgegenstaende von Aborigines
zu kaufen. Das Roadhouse scheint ein Treffpunkt der Leute aus Yalata zu sein.
Zwei Kinder kommen gleich nackt an die Ladentheke, wo die Mutter eine Cola
kauft. Das eine sitzt dann eine ganze Weile neben der Kasse auf dem
Tresen waehrend das andere Ball spielt. Die Aborigines, die ihre Autos tanken,
sind meist barfuss und haben zerzauste Frisuren und alle sind gut drauf.
Es wird viel gelacht, besonders als wir einem Aborigines sagen, dass Beeswax
auf deutsch Bienenwachs heisst, wollte er sich nicht mehr einkriegen vor
Lachen. Das Bienenwachs wird fuer das Mundstueck des Didgeridos gebraucht.
Nach einigem Hin und Her entschliessen wir uns ein besonders schoen bemaltes
Didgerido zu kaufen. Als wir aber entdecken, dass ein Loch darin ist, laesst
der (weisse) Verkaufer, der uebrigens vorher Staubsaugervertreter war, im
Preis mit sich handeln. Wir erstehen es fuer 100 Dollar, weit unter der Haelfte
des Orginalpreises und dazu noch traditionelle Ketten aus bemalten Gumnuts.
Das Didgerido kommt aus dem Norden, wo die meisten Aborigines leben. Viele
der anderen Kunstgegenstaende, wie Holzschnitzarbeiten, die typischen Punktmalereien
sowie bemalte Holzketten kommen aus dem noerdlich an die Nullarbor angrenzenden
Maralinga. Im Aboriginal Land Maralinga wurden in den 60er Jahren Atombombenversuche
durch die Englaender gemacht und zwangen so viele der Bewohner, ihr Land
zu verlassen. Inzwischen ist Maralinga, wie so viele im Zentrum Australiens
liegenden Gebiete wieder zu Aboriginal Land uebergegangen, die man nicht
ohne Genehmigung bereisen kann.
Durch die Nullarbor
Durch Landschaften aus roter Erde gesprenkelt mit gelben Wildblumen und einigen
Karribaeumen fuehrt uns der Eyre Highway in die Nullarbor Plain.
Tatsaechlich ist hier bis zum Horizont rundherum kein Baum oder eine sonstige
Erhebung auszumachen. Eine riesige Limestoneplatte, die einzigartig auf der
Welt ist, macht es den langen Wurzeln der Baeume unmoeglich Fuss zu fassen
in der relativ niedrigen Erdschicht. Zum Sonnenuntergang erreichen wir das
Nullarbor Roadhouse, das mitten in dieser Ebene liegt. Hier campen wir zwei
Tage, da es zu Regnen anfaengt und eine Weiterfahrt ungemuetlich waere. Nach
ein paar Stunden steht wirklich alles unter Wasser - die Niederschlagsmenge
eines ganzen Jahres kommt herunter. Der Regenwasserbehaelter des Roadhouses
laeuft ueber und wir fuellen unsere Trinkwasservorraete damit auf. Etwa 15km
vom Camp entfernt, gelangt man zu einem Aussichtspunkt auf die Great Australien
Bight. In dieser Bucht sind von Mai bis Oktober Wale zu beobachten. Die Nullarborplain
bricht hier abrupt ab und zeigt sich als 100m hohe Steilkueste. Es bietet
sich uns ein wunderschoener Ausblick auf das tuerkisblaue Meer.
Grenze nach Westaustralien
Am Samstag, nachdem der Regen durchgezogen ist, geht es weiter westwaerts.
Auf den 200km bis zur westaustralischen Grenze, gibt es 6 weitere Aussichtspunkte
auf die spektakulaere Kueste. Der Eyre Highway fuehrt in diesem Abschnitt
ganz nahe an der Kueste entlang. Am Boarder Village, der Grenze nach
West Australien, angekommen, wird tatsaechlich unser Camper durchsucht. Es
duerfen keine Fruechte, einige Gemuesesorten und Honig eingefuehrt werden.
Wir haben alles vorsorglich herrausgenommen, doch die Dame von der
Kontrolle moechte einen Blick in unsere Kuehlschrank werfen. Super, d.h.
Camper aufklappen - man hat ja Zeit.
In Eucla, einer alten Telegrafenstation, machen wir Mittagspause und bestaunen
den ueppigen Blumengarten hinter dem Roadhouse. Bis zum Sonnenuntergang fahren
wir noch weitere 300 km durch die baumlose Ebene. Wir nehmen uns vor, auf
einem geeigneten Rastplatz zu naechtigen, doch entweder sind sie zu nahe
an der Strasse, auf der die ganze Nacht die Roadtrains durchrauschen oder
es ist kein Windschutz da, der uns einigermassen vor den inzwischen starken
Windboeen schuetzt. So fahren wir weiter direkt in die untergehende Sonne
- die Sicht ist denkbar katastrophal - und die Kaengurus und Emus kommen
genau zu dieser Stunde aus ihren Gebueschen und gehen auf Futtersuche. Es
sind die grossen Roten der huepfenden Spezies. Wir schleichen mit 60kmh weiter,
bis wir im Dunkeln das Roadhouse Caiguna erreichen.
Am naechsten Morgen, nachdem wir getankt haben, gehts ueber 145 km schnurgeradeaus
und nach einer Kurve weitere 100km bis zum Balladonia Roadhouse. Die Landschaft
durch die Nullarbor wechselt ueber die vielen hundert Kilometer stetig. Mal
kleinere oder groessere Gebuesche in verschiedenen Farben von silber bis
dunkelgruen, die Farbe der Erde, von rot bis gelb und weiss schliesslich
vereinzelte Wildblumen, die immer ueppiger werden, umso weiter wir westlich
kommen. Bei Balladonia sehen wir wieder die ersten Baeume. In diesem Roadhouse
gibt es ein kleines Museum ueber die Umgebung und die Entstehungsgeschichte.
Erst im Dunkeln erreichen wir das weitere 300km entfernte Coolgardie, inmitten
der Goldfields. Die Blumenpracht am Strassenrand nimmt alle moeglichen Farben
an - fast unwirklich in dieser sonst so wuestengleichen Umgebung. In der
Daemmerung lauft ein Emu mit seinen vier Jungen an der Strassen entlang.
Nach einem kurzen Beschleunigungssprint entscheidet er sich doch fuer die
Fluchtrichtung Buesche.
Goldfields
Coolgardie ist eine alte Goldgraeberstadt. In den umliegenden Mienen wird
noch heute Gold abgebaut, allerdings sind die alten Minen um 1960 erneuert
und modernisiert worden. In Coolgardie setzte der Goldrush um 1890 ein und
nachdem eine riesige Goldader entdeckt wurde, hatte die Stadt innerhalb weniger
Jahre ueber 16 000 Einwohner. Die Glanzzeit war nur von kurzer Dauer. Es
wurde zwar Gold gefunden, doch Wasserknappheit und Krankheiten liessen viele
euphorisch gestimmte Goldsucher mit ihren Familien scheitern. Nur die Aborigines
wussten Wasser in dieser unwirtlichen Gegend auszumachen. Wertvolles Trinkwasser
wurde so aus 600km Entfernung per Kamelkarawane herangeschafft bevor die
Eisenbahn ausgebaut wurde. Noch heute zeugt die Breite der Hauptstrasse von
Coolgardie von den Massen die eine Karawane zum Wenden brauchte.
Coolgardie hat viele seiner historischen Haeuser erhalten und sie werden
liebevoll restauriert, der Geist dieser ehemals glanzvollen Stadt lebt. Heute
hat Coolgardie 600 Einwohner. Eine Pipeline zu den 600km entfernten Stauseen
bei Perth sichert die Trinkwasserversorgung.
Bis ins 200km entfernte Southern Cross, einer ebenfalls alten Goldgraeberstadt,
geht die Fahrt durch ueppige Wildblumenfelder inmitten der roten Karriwueste.
Hinter Southern Cross beginnt der Weizenguertel um Perth. Wir fahren vorbei
an vereinzelten Stations inmitten von hellgelben, unendlich weiten Getreidefeldern
bis nach Northam. Wir machen einen Grosseinkauf, bevor es morgen endlich
an die Westkueste, den Indischen Ozean geht.
weiter an die Westkueste bis nach Geraldton
zum Windsurfen
Im Yalata Roadhouse - Ralf versucht Didgerido
Traditionelle Dotpaintings der Aborigines
Geschnitzte Wombats - Ralf und sein neues Didge
In die Nullarbor
Erster Blick auf die grosse australische Bucht
Am Nullarbor Roadhouse nach dem grossen Regen
Ausichtspunkte auf die Steilkueste der Nullarborplain
An der Grenze nach Westaustralien
In Eucla - Landebahn der fliegenden Aerzte
Die einzige Senke in der 250 000m2 grossen Nullarbor
Dem Sonnenuntergang entgegen nach Caiguna
Einfach nur gerade aus
Landschaft bei Balledonia
Kaffeepause im Balledonia Roadhouse
Ein wirklich langer Roadtrain
Vor Norseman in Richtung Goldfields
Ein endloser Gueterzug rollt vorbei
Die Hauptstrasse von Coolgardie heute
damals 1896 mit 16 000 Einwohnern - das Haus des damaligen Buergermeisters
Am Cementery - hier liegen die vielen Opfer des Goldrausches
orange flame grevillea - leuchtet in einem intensiven orange
Wildblumen ueberall
Hinter Southern Cross beginnen die Getreidefelder
Grosseinkauf in Northham
weiter an der Westkueste entlang nach Geraldton
zum Windsurfen